Es gibt viele Möglichkeiten in dem SciFi-Genre eine Geschichte zu erzählen, manchmal ist sie, wie bei Star Wars, mit vielen Fantasy Elementen versehen, manchmal ein realistischer Überlebenskampf im All, wie bei Gravity oder, wie der deutsche SciFi Klassiker von Fritz Lang, sozialkritisch und mit vielen beeindruckenden Bildern. Der Anime „Patema Inverted“ von Yasuhiro Yoshiura ist eine Mischung aus vielen dieser Elemente und zeigt dabei eine Geschichte von Freundschaft die Grenzen überwindet.
Die Handlung spielt in einer zweigeteilten Welt. Denn durch ein Experiment hat sich die Schwerkraft der Erde verändert. Unter der Erde leben Menschen wie Patema, sie wissen nichts von dem, was oben passiert. Doch ihre Neugier führt sie an die Oberfläche. Durch einen Unfall schwebt sie nun dahin und wird von Age gerettet. So beginnt eine Geschichte, die von Freundschaft und Liebe erzählt, aber auch Kritik an der Welt übt. Die Welt von Age ist voller fester Regeln. Seine Einführung erinnert etwas an Metropolis von Fritz Lang, auf einem Laufband rollen sie zur Schule und alle schauen nach unten. Es gibt viele Regeln und der freie Wille und die persönliche Entfaltung sind unterdrückt. Auch die Welt von Patema hat Gebote, doch die Menschen haben noch ihren eigenen Willen und die Gebote sind viel mehr zum Schutz da. Diese beiden Welten treffen nun aufeinander. Anstatt aber mit Hass zu reagieren, ist Age freundlich zu Patema, denn sie ist anders und erinnert ihn an seine Vergangenheit, welche noch wichtig für den Verlauf des Films sein wird.
Der Film greift manchmal sehr subtil die Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf. Eigentlich ist es immer offensichtlich, es wird aber nie so richtig angesprochen. Auf eine wunderschöne Art und Weise wird uns klargemacht, dass wir alle gleich sind, egal ob wir nun auf dem Kopf stehen und schweben oder mit beiden Beinen auf den Boden stehen. Dazu hat „Patema Inverted“ natürlich auch noch mehr an Handlung zu bieten, auch wenn manche Wendung doch etwas zu konstruiert wirkt und mehr als nur Zufall sein kann. So passt es doch perfekt. Denn das Thema ist so unverbraucht, bis auf „Upside Down“, der eine ähnliche Handlung hat, aber viel mehr falsch macht: nur auf schnulzige Romantik setzt und nicht so sehr auf die Handlung. Bei „Patema Inverted“ ist die Welt auch zum Ende hin ein Mysterium. Viele Fragen bleiben offen und das macht den Film auch zu etwas besonderem, denn man hat alles bekommen, was man sich über die Laufzeit des Films erhofft hat und ist zufrieden. Dennoch regt er zum Nachdenken an und man kann ihn nochmals schauen um vielleicht andere Details und Hinweise zu bekommen.
Neben all der Dramatik und der subtilen Romantik hat der Film auch viel Humor. Immer wieder gibt es etwas zu lachen oder schmunzeln, was viele Figuren liebenswerter macht und natürlich das etwas düstere Grundsetting auflockert. Der Humor spielt an einer Stelle sogar mit dem Film und dem Soundtrack, was schon ein kleines Highlight ist, es kommt unerwartet und ist gut pointiert.
In einer Welt wie der von „Patema Inverted“, wo alles schnell mal auf dem Kopf stehen kann, ist es für einen Regisseur und auch für die Zeichner schwer das alles zu zeigen. Es ist eine gute Idee für viele optische Spielereien. Dies zeigt sich auch hier wieder, es gibt viele keine Details und auf einer großen Leinwand, dürften sich viele Bilder des Animes so richtig entfalten. Man gab sich wirklich viel Mühe hier einen außergewöhnlichen Film zu erschaffen. Die zwei Welten sind so unterschiedlich, von dem Aussehen der Figuren, ihrer Kleidung und natürlich die Welten an sich, man merkt es auch. Dazu das Finale, welches Appetit auf mehr macht. Hier kommen Bildsprache und auch die Handlung zusammen und passen perfekt für das Finale.
Neben den Wunderschönen Bildern von „Patema Inverted“ kann auch der klassische Soundtrack überzeugen, der für viel Stimmung im Film sorgt. Immer passend zur Szene erzeugt er mehr Atmosphäre oder Spannung, außer bei ein paar kurzen Szenen, wo zu moderner elektronischer Musik gewechselt wird, welche nicht die beste Wahl ist und diese auch als störend empfunden werden kann. Doch sonst ist der Soundtrack von „Patema Inverted“ sehr überzeugend.
Die Synchronisation von „Patema Inverted“ ist gelungen. Die Stimmen passen zu den Figuren und können überzeugen. Nichts klingt irgendwie billig. Wie üblich ist es schwer alles richtig aus dem Japanischen zu übersetzen. Doch man versucht natürlich wie immer nah am Original zu bleiben.
„Patema Inverted“ ist ein wunderschöner SciFi Film, der mit seiner subtilen Botschaft gegen Fremdenfeindlichkeit vorgeht aber vordergründig ein Abenteuer erzählt, was Grenzen überwindet. Die Landung und die Welt des Animes sind sehr ausgefallen und unverbraucht. Auch wenn es viele Endzeit Szenarios gab, so ist die Idee mit den zwei Welten und der unterschiedlichen Schwerkraft, sehr neu und kann hier überzeugen. So ist „Patema Inverted“ ein frischer Wind im SciFi Genre, auch bei den Animes.
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Handlung:
Die Welt steht Kopf … und zwar auf beiden Seiten: Tief unter der Erde verstecken sich die Menschen nach der alles vernichtenden Katastrophe in einem verschachtelten Tunnelsystem. Darunter das kleine Mädchen Patema, das immer wieder in der verbotenen Zone der unterirdischen Stadt herumforscht. Als sie eines Tages auf einen der sagenumwobenen Fledermaus-Menschen trifft, stürzt sie in einen Schacht, an dessen Ende der Oberflächenbewohner Age auf sie wartet und mit ihm eine große Überraschung: Auf Ages Seite der Welt wirkt die Schwerkraft auf Patema genau entgegensetzt und plötzlich steht für sie und den Zuschauer alles Kopf. Schnell finden die zwei Gefallen aneinander und an der verrückten Situation, die jedoch nicht ganz ungefährlich ist. Denn nur ein einziger falscher Schritt genügt und Patema würde in die unendlichen Weiten des Himmels hinauffallen.
Eng umklammert befinden sich beide auch schon bald auf der Flucht vor Ages Mentoren, denn in seiner Welt, die rein funktional und technisiert angelegt ist, gelten die sogenannten Inverts als Sünder.
Anmerkungen:
Wir bedanken uns bei Kazé.
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