© 2011 Yumi Unita/ Shodensha/Usagi Drop Committee

Mit dem dritten Volume von Usagi Drop veröffentlichte AniMoon Publishing Ende März 2018 das finale der Animeserie im deutschen Handel. Wie uns die abschließenden Episoden 9 bis 11 gefallen haben, erfahrt ihr natürlich wie gewohnt in unserer Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Stürmische Zeiten…

…stehen Daikichi und seiner Ziehtochter Rin im wahrsten Sinne des Wortes bevor. Grund ist ein Taifun der direkt auf Japan zusteuert. Dass das nicht unbedingt ungewöhnlich ist, zeigt die Reaktion der Charaktere, die davon ziemlich unbeeindruckt bleiben. Während Rin und Kouki in der Schule mit dem Unterricht beschäftigt sind, dreht sich Daikichis Gespräch mit seinen Kollegen rund um Versicherungen und Vorsorge – Themen, die der Junggeselle bisher ziemlich vernachlässigt hat. Dass er nun eine Vaterrolle übernimmt, stimmt ihn jedoch sehr nachdenklich. In der Schule sind die Kinder mittlerweile mit dem Malen von Blumen beschäftigt, doch Kouki hat ganz anderen Blödsinn im Kopf. Da helfen auch die Ermahnungen der Lehrer nicht. Nur Rin, der es irgendwann zu bunt wird, gelingt es ihren Freund unter Kontrolle zu bringen. Das steigert auch ein wenig ihr Ansehen bei den Klassenkameraden.

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Als Daikichi Rin nach der Arbeit abholt, wütet der angekündigte Sturm schon kräftig. Tatsächlich ist aber auch Kouki noch nicht von seiner Mutter abgeholt worden. Kurzerhand holt sich Daikichi von Yukari die Erlaubnis, ihren Sohn ebenfalls mitnehmen zu dürfen. Das führt zu einem Besuch der alleinerziehenden Mutter bei ihm daheim und mündet in einem angenehmen Abend zu viert, bei dem auch Yukari den positiven Einfluss von Rin auf Kouki lobend erwähnt. Nach dem Kochen, dem gemeinsamen Essen und den Hausaufgaben ist es für Kouki und seine Mutter an der Zeit aufzubrechen, auch wenn Rin unschuldig vorschlägt, dass die beiden ja auch über Nacht bleiben können. Daraus wird allerdings nichts.

Eine ungewohnte Situation

Kurz darauf wird nicht nur Daikichi von einer ihm völlig neuen Situation überrascht: Rin wird zum ersten Mal seit sie in seiner Obhut ist krank. Dabei wird gleichzeitig auch der Zuschauer mit einer neuen Seite unseres Protagonisten konfrontiert: Verletzlichkeit. Sicherlich lief in Daikichis Zeit mit Rin auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht immer alles perfekt, doch die sprichwörtlichen Steine im Weg waren zu leicht zu meistern, als dass sie unseren Protagonisten tatsächlich aus der Fassung gebracht hätten. Ganz anders die Krankheit der kleinen Rin. Das erste Mal erscheint Daikichi tatsächlich kopflos und überfordert und ist froh über die Hilfe, die ihm die erfahrene Mutter Yukari zu Teil werden lässt. Gemeinsam gelingt es den beiden Rin gesund zu pflegen. Das bezahlt Yukari jedoch mit ihrer eigenen Gesundheit, denn von Kouki erfährt Daikichi, dass seine Mutter mit einer Erkältung im Bett liegt.

Natürlich statten Rin und Daikichi Yukari einen Krankenbesuch ab. Koukis Mutter erholt sich jedoch recht schnell wieder und achtet vor allem darauf, dass Rin sich keine Vorwürfe macht, da diese den Verdacht hegt, Yukari angesteckt zu haben. Gleichzeitig jährt sich das Ableben von Daikichis Großvater. Das bedeutet jedoch auch, dass Daikichi und Rin nun bereits seit einem ganzen Jahr zusammenleben, in dem die beiden wirklich zusammengewachsen sind. Statt den Todestag von Souichi großartig in den Vordergrund zu rücken, fokussiert sich die finale Episode des Anime jedoch wie gewohnt auf Alltagsprobleme und wechselt dabei zwischen wackelnden Milchzähnen und den Übungen für einen Seilsprungwettbewerb hin und her. Das mag als Abschluss der Serie auf den ersten Blick seltsam wirken, erscheint bei Usagi Drop jedoch durchaus passend und konsequent, bedenkt man, dass sich der Anime im Grunde ganzheitlich über solche Episoden definiert.

Bild und Animation:

In den Bereichen Bild und Animation bleibt sich der Anime von Anfang bis Ende treu. Dabei sticht auch im finalen Volume immer wieder der ganz eigene Animationsstil hervor, der uns vor dem Opening der jeweiligen Episode begegnet. Eine Welt wie aus einem bewegten Ölgemälde, die sich erst nach dem Intro in einen Animationsstil wandelt, der eher dem ähnelt, was man vermutlich als Standard bezeichnen würde.

Auch bei den weiteren Merkmalen bestätigt das finale Volume den Eindruck der vorangegangenen Episoden. So setzt man weiterhin auf eher gediegene Farben, die der Welt und den Charakteren einen realistischeren Touch verleihen, als es in all zu farbenfrohen Serien oft der Fall ist. Das passt gut zur Thematik des Anime, die ja sehr realitätsnah und weit weg von jeglichen Fantasy-Elementen angesiedelt ist. Eben ein Slice-of-Life Anime, der seinem Genre alle Ehre macht.

Die harten Fakten ändern sich natürlich ebenfalls nicht. So liefert uns auch das dritte Volume von Usagi Drop eine Bildauflösung von 1080p beim Standardformat von 16:9. Insgesamt trägt das Bild der Thematik der Serie Rechnung, unterstützt deren Realitätsbezug zudem geschickt und kommt in gefälliger Qualität daher. Luft nach oben hätte es aber dennoch gegeben. Man sollte jedoch auch nicht vergessen, dass der Anime bereits sieben Jahre auf dem Buckel hat.

Ton und Synchronisation:

Auch beim Ton bleiben besondere Überraschungen im dritten Volume aus. Die Serie kommt ihrer Thematik geschuldet weiterhin mit vielen Dialogen und eher ruhiger musikalischer Untermalung daher. Das führt dazu, dass die mitgelieferten deutschen und japanischen Stereotonspuren im DTS-HD MA Format vollkommen ausreichen, um qualitativ hochwertigen Ton zu garantieren, der problemlos auf den Surroundsound einer 5.1 Tonspur verzichten kann.

Auch die Synchronisation kann ihr fast durchgehend hohes Niveau durchhalten. Das gilt nicht nur für die Leistung der mitwirkenden deutschen Sprecher, die durch die Bank weg eine hervorragende Arbeit abgeliefert haben, denn auch das Dialogbuch kann überzeugen. Geschickt hat man einige überspitze Übersetzungen eingestreut, die die Dialoge auflockern und dem Anime zu einem realitätsnäheren Auftreten und einem gewissen Witz verhelfen. Dabei geht man geschickter Weise sparsame mit solchen Freiheiten um, was der Serie sehr zu Gute kommt. Dies zeigt wieder: Die richtige Dosierung machts!

Physische Umsetzung:

Ihr kennt es schon: Die physische Umsetzung ist natürlich kein wertungsrelevanter Punkt unseres Reviews! Dennoch wollen wir euch als potenziellen Käufern eine Beschreibung dessen, was ihr erwarten könnt, nicht vorenthalten. Die nachfolgenden Informationen und Bilder beziehen sich auf die limitierte Blu-Ray-Version des dritten Volumes von Usagi Drop.

Wie seine Vorgänger kommt auch das finale Volume von Usagi Drop erneut in einem schicken Mediabook daher. Qualitativ hochwertig und stabil wie eh und je zeigt das Cover auch diesmal wieder eine neue Illustration von Daikichi und seiner Ziehtochter Rin. Dabei hat man diesmal ein Motiv mit Bezug zum Frühling und der japanischen Kirschblüte gewählt. Alle nötigen Informationen zum Inhalt des Volumes und glücklicherweise auch das FSK-Zeichen befinden sich wieder auf dem Backflyer, der eigens zu diesem Zweck bis auf die Vorderseite des Mediabooks reicht. Dadurch ist dieses frei vom unschönen gelben Kennzeichen und trägt nur die Logos von Fuji TV und AniMoon.

Öffnet man das Mediabook, so kommen die physischen Extras der Veröffentlichung zum Vorschein. Wie bereits von den vorherigen Volumes bekannt, gehört auch wieder ein in das Mediabook integriertes 16-seitiges Booklet mit Informationen zu Charakteren, Schauplätzen und Sprechern sowie Illustrationen zum Anime mit dazu. Weiterhin könnt ihr euch auf zwei neue Sticker und vier Postkarten freuen, die verschiedene Motive mit Rin und Daikichi zeigen. Auch ein Flyer mit Werbung für den in Kürze bei AniMoon erscheinenden Realfilm zu Usagi Drop liegt dem Ganzen bei.

Als digitaler Bonus auf der Disc sind das Textless Ending und weitere Synchroclips wieder mit an Bord. Diesmal dürft ihr euch aber auch auf vier kurze Zusatz-OVAs freuen, die weitere kurze Ausschnitte aus dem Leben von Rin und Daikichi zeigen und löblicherweise komplett mit deutschem Ton zur Verfügung stehen.

Fazit:

Auch das Finale von Usagi Drop weiß durch subtile Handlungselemente zu begeistern. Man kann auf den ersten Blick zwar behaupten, dass das Serienende mehr Fragen offenlässt, als es klar beantwortet, doch es werden genug Andeutungen gemacht, um dem geneigten Zuschauer Stoff für eigene Thesen zum weiteren Verlauf der Handlung an die Hand zu geben.

Der Fokus liegt dabei vor allem auf Daikichis Beziehung zu Koukis Mutter Yukari. Auch wenn die beiden gegen Ende der Serie kein Paar sind, so hat man durch die finalen Episoden doch das Gefühl, dass sich zwischen ihnen mehr entwickelt hat als bloßes Verständnis und Freundschaft. Auch die für Rin neue Situation als Grundschülerin wird am Ende nur touchiert: Die wenigen Szenen, die man in diesem Zusammenhang zu sehen bekommt, vermitteln jedoch bereits einen guten Eindruck. Hinzu kommt Daikichis bisher eher versteckte verletzliche Seite, die dem Anime gegen Ende hin noch einmal eine neue Stufe von Menschlichkeit verleiht.

Einzig Rins leibliche Mutter Masako bleibt im Serienfinale völlig außen vor. Das kommt ein wenig unerwartet. Retrospektiv erscheint ihre finale Szene in der Serie jedoch durchaus fähig, als Abschluss ihrer Geschichte zu fungieren. Wer übrigens wissen will, wie es tatsächlich mit den Charakteren aus der Serie weitergeht, dem sei der Manga zur Geschichte ans Herz gelegt, der noch deutlich mehr erzählt. Der Nachteil: Ihr müsst zumindest des Englischen mächtig sein, denn bis zu uns nach Deutschland hat es die Mangareihe bisher nicht geschafft.

Gepaart mit der bereits aus den vorigen Episoden bekannten starken deutschen Synchronisation und der schicken Aufmachung der Serie im limitierten Mediabook entpuppt sich Usagi Drop über die ganze Laufzeit hinweg als echter Kauftipp für Slice-of-Life Fans. Man muss jedoch für subtile Handlung empfänglich sein, denn aus dieser speist sich der Unterhaltungswert des Anime. Wer es actionreicher bevorzugt gehört damit sicherlich nicht unbedingt zur Zielgruppe von Usagi Drop.

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Allgemeine Daten:
Usagi Drop Vol. 3 @AniMoon Publishing / © 2011 Yumi Unita/ Shodensha/Usagi Drop Committee

Veröffentlichung: 23. März 2018
Publisher:  AniMoon Publishing
Genre: Slice of Life
Laufzeit: ca. 92 Min
FSK: 6
Bild: 1080p
Ton/Sprache:  DTS-HD MA 2.0 Deutsch, DTS-HD MA 2.0 Japanisch
Untertitel: Deutsch

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Handlung von Usagi Drop Vol. 3:

Die Schule veranstaltet ein Kulturfest und alle Kinder kommen mit ihren Eltern. Während der Feierlichkeiten bemerkt Koukis Mutter, dass Rin plötzlich Fieber hat. Ein Magen-Darm-Infekt hat sie erwischt!
Als Rin nach langer Genesungszeit wieder gesund ist, besuchen Daikichi und sie seine Eltern. Dort erfahren sie große Neuigkeiten von Daikichis Schwester Kazumi: Sie wird heiraten! Doch wie sieht es mit ihrer Kinderplanung aus?

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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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