Denkt man an knuffige Monster, die gesammelt werden können, meint fast ein jeder meistens die Taschenmonster aus dem Hause Nintendo. Doch Ende der 90er Jahre wurde uns eine weitere Welt von Sammelmonstern beschert, die sich diesmal in einer digitalen Dimension mit Menschen verbündeten, um dem Bösen Einhalt zu bieten – die Digimon.

Digimon Story: Cyber Sleuth digitiert zu….

Zu dem 2015 erschienen Digimon Story: Cyber Sleuth kam am 19.01.2018 der Nachfolger mit dem Unteritel Hacker’s Memory für PlayStation 4 und PlayStation Vita auf den Markt. Ob sich die Neuanschaffung lohnt? Hier unser Test für die stationäre Sony-Konsole.

The Story so far…

Wer das Erstlingswerk nicht kennt, braucht nicht verzweifeln: Zwar spielt die Geschichte einige Zeit nach den Ereignissen des ersten Teils, doch benötigt der Spieler keine Vorkenntnisse. Wieder begibt sich der Spieler in die Cyber-Welt Eden, auf die dunkle Seite, namens Kowloon. Keisuke Amazawa, so heißt der neue Held, muss sich, nachdem ihm sein Account gestohlen wurde, auf die Suche nach dem verlorenen Gut machen und schließt sich einer Hacker-Gruppe an, die ihm dabei helfen möchte. Hudie, so der Name der Gruppe, besteht aus den Geschwistern Ryuji und Erika, die dem Spieler bei dem ersten Einsatz im Darknet helfen, als plötzlich ein Monster, oktopusgleich, erscheint, welches weder Digimon noch eine andere bekannte Art zu sein scheint. Später lernt man auch noch Chitose kennen, der der Casanova der Gruppe ist.

Keisuke Amazawa (天沢ケイスケ Amazawa Keisuke)

Monster in my Pocket?

Kramt den Spielstand des Vorgängers wieder heraus, denn dieser kann importiert werden, was zu einem Bonus führt – löblich. Kurz nach dem Einstieg in die Welt der Digimon kann der Protagonist aus drei verschiedenen digitalen Monstern eines auswählen. Dies ist der erste Begleiter in der dunklen Welt von Kowloon. Zur Auswahl stehen Gotsumon, Betamon oder Tentomon. Diesmal führt einen das Spiel aber auch wieder in die reale Welt des zukünftigen Tokyo – mit Shops, Büros und sogar Hellsehern. Genretypisch kann man dort Items und sogar neue Kleidung für die Spielfigur einkaufen – ähnlich wie in anderen Games des RPG-Typus, ohne jedoch die Ausmaße und Tiefgründigkeit, wie zum Beispiel in Persona oder der Final-Fantasy-Reihe zu erreichen. Durch Kämpfe und das dabei automatische Scannen von Gegnern kann die Riege der eigenen Digimon aufgestockt werden. Insgesamt gibt es über 320 verschiedene Cyber-Wesen zu entdecken, die dann im Digi-Lab auf einer eigenen Insel leben und sich entwickeln – Das so genannte Digitieren ist das Maß aller Dinge in diesem Spiel, denn nur so kann man sich in späteren Kämpfen behaupten.

Die DigiFarm – Paradies für Digimon?

Kämpfe: Zukunftsschlachten mit Retrocharme.

Apropos Kämpfe: Hier kommt ein altbewährtes und von vielen bei neueren Rollenspielen schmerzlich vermisstes System zum Einsatz: das ATB (Active Time Battle). Hierbei wird die Reihenfolge der angreifenden Figuren angezeigt, was zu einer taktischen Note in den Schlachten führt. Greift die eigene Figur den Gegner an, der als nächstes dran ist, oder lieber den, der eh schon geschwächt ist. Auch die verschiedenen Klassen haben bei den Angriffen, ähnlich wie bei den Monstern aus dem Hause Nintendo, Auswirkungen auf die Effektivität der Kämpfe. Typisch kann den eigenen Digimons befohlen werden, einen normalen Angriff zu tätigen, Spezialangriffe auszuführen, Items zu nutzen, sich in die Defensive zu begeben oder die Flucht zu ergreifen (wenn möglich). Mit mehreren Monstern an der eigenen Seite sind dann auch starke Combos möglich. Was sich einfach anhört, erweist sich im späteren Spielverlauf als mächtig und spaßig und verführt dazu, immer wieder neue Kombinationen zu testen. Ach ja: Es ist auch möglich, die Digimon ihre Aktionen automatisch ausführen zu lassen.

Kämpfe – Das ATB hält wieder Einzug

Wer nicht alleine sein möchte:

Auch Multiplayer-Kämpfe sind in dem neuen Digimon-Spiel wieder möglich. Die Domination Battles bieten die Möglichkeit, sich mit zwei Mitstreitern auf einer symmetrischen Arena zu messen. Auf diesem Feld versuchen jetzt die eigenen Digimon zusammen mit denen der Freunde, möglichst viele der 30 Felder zu erobern. Die gegnerische Streitmacht, ebenfalls aus insgesamt drei Kontrahenten bestehend, versucht natürlich das Gleiche. Spaßig, aber ohne Tiefgang und storytechnisch ohne Belang.

Grafik hui, Grafik pfui!

Leider ist die grafische Aufmachung von Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory ein sehr zweischneidiges Schwert. Der Animationsstil in der Außenwelt und den Zwischensequenzen ist merklich erwachsener als bei allen bisherigen Digimon-Spielen und wirkt sehr plastisch (ähnlich, aber nicht so gut, wie in den neuen Godzilla-Anime-Filmen, über die wir schon berichteten). Leider scheint unser Held die Sprache verloren zu haben, denn, anders, als seine Kollegen und viele der NPC’s spricht er in den animierten Standbildern (anders kann man die Gespräche nicht bezeichnen) nicht. Es wird nur das Gesagte in deutschen Untertiteln angezeigt. Diese Standbilder sind hübsch gezeichnet und bringen den Charme der Serie gut herüber. Doch – leider ist der Großteil des Spiels in Eden zu erledigen und insbesondere Kowloon ist doch sehr eintönig gestaltet und bietet außer den Zufallskämpfen und gelegentlichen Konfrontationen mit anderen Figuren und/oder Gegnern kaum Abwechslung. Auch die hellblauen Raster, die Items freigeben können, bringen dabei wenig Neues. Die Kampfarenen sind dabei auch an das triste Design der Cyber-Welt angelehnt. Schade.

Der Cyberspace im tristen Blau

Soundccxkxkxkxk…

Deutsche Untertitel – endlich

Wie schon oben angemerkt, spricht man in der Welt der Hacker und digitalen Monster – und zwar auch japanisch. Die glasklare Sprachausgabe ist hervorragend und die Synchronsprecher machen ihre Aufgabe wirklich gut (Japanisch ist empfehlenswert, denn die englische Syncro ist bei Weitem nicht so gut). Wer der asiatischen Sprache nicht mächtig ist, braucht sich keine Sorgen zu machen, denn alle Unterhaltungen werden durch sehr gute deutsche Untertitelung begleitet. Das ist das Positive an der soundtechnischen Unterstützung des Spiels. Richtig schlecht ist leider die musikalische Umrahmung der detektivischen Arbeit der Hacker-Gruppierung. Das Einheitsgeduldel in Endlosschleife in der Welt des Cyberspace ist eine richtige Beleidung der Ohren. In der heutigen Zeit muss so etwas wirklich nicht sein. Am Besten – Lautsprecher auf Stumm schalten.

Fazit

Mit dem neuen Digimon machen die Entwickler sehr viel richtig, aber auch Einiges total verkehrt. Die Protagonisten sind schön animiert, auch wenn das Potential der Playstation 4 bei Weitem nicht ausgereizt wird (möglicherweise wegen der Umsetzung auf der PS Vita?), die Story stimmt und die Sammelwut wird gut befriedigt. Leider fehlt noch der Feinschliff in manchen Spielabschnitten und die Musik ist unterirdisch. Trotzdem macht das Spiel viel Spaß und fesselt lange an den Bildschirm.

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Tojama
Tobias Geimer | Gründer von AnimeNachrichten.de
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