Am 10. November brachte Publisher KAZÉ die Anime-Umsetzung des Survival-Horror-Videospiels Corpse Party mit dem Titel Corpse Party – Tortured Souls auf den deutschen Markt. Wir durften uns die vier OVA-Folgen zu je 30 Minuten für euch ansehen – und die sind nichts für schwache Nerven! Worum es geht, lest ihr hier und heute in unserem Review.
Das Game Corpse Party, nach der Idee von Makoto Kedouin und entwickelt von Team GrisGris, erschien bereits 1996 erstmals für den NEC PC-9801, bevor es 2008 als Remake für Windows veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zum ersten Spiel erschien das Remake zusätzlich auch als westlicher Release – allerdings erst 8 Jahre später: das Spiel wurde hierzulande im April 2016 für PC via Steam veröffentlicht. Dem Game folgten zahlreiche Remakes und Prequels auf diversen Spielsystemen, und neben der Umsetzung als OVA erschienen verschiedene Mangas und zwei Life Action-Filme zum Corpse Party-Franchise. Die Story der OVA hält sich ziemlich genau an die des ersten PC-Spiels: Eines regnerischen Abends versammeln sich sieben Schüler der Kisaragi Academy in einem der Klassenzimmer, um den Abschied einer der Schülerinnen zu feiern. Mayu Suzumoto, welche die Schule bald verlassen wird, und ihre Klassenkameraden Satoshi Mochida, Naomi Nakashima, Ayumi Shinozaki, Seiko Shinohara, Yoshiki Kishinuma und Sakutaro Morishige sitzen zusammen und Ayumi erzählt in der illustren Runde eine Geistergeschichte:
Dort, wo heute die Kisaragi Academy steht, befand sich früher die Tenjin Grundschule, die nach einem schrecklichen Unfall geschlossen wurde. Geschichten zu Folge soll dort eine Lehrerin zu Tode gestürzt sein. Als die Schule aufgrund des tragischen Unfalls geschlossen wurde, stürzte sich der Direktor der Schule aus Trauer über die Schließung vom Dach des Schulgebäudes. Seither soll der Geist der Lehrerin nachts durch die Kisaragi Academy wandeln…
Zeitgleich mit dem Ende der Geschichte fällt plötzlich im Gebäude der Strom aus. Die ohnehin schon durch Ayumis Geschichte verängstigten Schüler bekommen einen riesigen Schrecken, als es plötzlich drei Mal an der Türe klopft und ihre Lehrerin Frau Shishido den Kopf zur Türe hereinstreckt. Diese hat Satoshis kleine Schwester Yuko im Schlepptau, welche ihren Bruder von der Schule mit einem Schirm abholen will. Bevor die Schüler sich auf den Heimweg machen, wollen sie gemeinsam zum Abschied von Mayu noch ein magisches Glücks-Ritual ausüben, welches dazu beiträgt, dass sie sich niemals aus den Augen verlieren und immer Freunde bleiben. Dabei muss jeder der neun Freunde eine Formel aufsagen: „Sachiko-san, wir bitten dich!“, und zwar jeder im Geiste insgesamt neun Mal; nicht mehr und nicht weniger. Währenddessen muss jeder der neun eine Papierpuppe berühren, welche am Ende des Rituals von allen in Schnipsel gerissen wird. Damit das Ritual Wirkung zeigt, muss jeder seinen Schnipsel gut aufbewahren. Doch kurz nach dem Ritual passiert etwas unglaubliches: der Boden unter den Füßen der Schüler bricht zusammen und die Schüler werden samt Lehrerin verschluckt. Nach dem Sturz erwachen Naomi und Seiko in einem dunklen Raum, doch sie befinden sich nicht mehr in der Kisaragi Academy, wie sich bald herausstellt, sondern in der Tenjin Grundschule. Doch wie kann das sein?
Anmerkung: Ab hier enthält das Review Spoiler zur Story der OVA.
Möge das Abschlachten beginnen!
Die acht Schüler und ihre Lehrerin befinden sich ab Mitte der ersten OVA-Folge in einer Parallelwelt, in der die Tenjin Grundschule noch existiert. Türen und Fenster sind hermetisch abgeriegelt und es scheint kein Entkommen zu geben. Die Gruppe befindet sich in unterschiedlichen Ebenen der Dimensionen und sind somit nicht in der Lage, sich alle gegenseitig zu sehen. Sie treffen auf ihrem Streifzug durch das alte Schulgebäude auf zahlreiche Geister und – nicht zu vergessen – auch auf den Tod, der in der Tenjin Grundschule allgegenwärtig zu sein scheint. Wir werden auch zu Beginn nicht geschont, und bereits in Folge 1 ereilt einige Charaktere der Tod (und das nicht gerade auf sanfte Art und Weise). Die Geister, die in der Schule ebenso gefangen zu sein scheinen, wie die Gruppe aus der realen Welt, stellen sich bald als die Geister von Kindern heraus – die Seelen der vier Kinder Ryou Yoshizawa, Tokiko Tsuji, Yuki Kanno und Sachiko Shinozaki, die zur damaligen Zeit von dem Lehrer Yoshikazu Yanagihori entführt und umgebracht wurden – so steht es zumindest in einer Zeitung, die die Schüler bei ihrer Erkundung durch das Schulgebäude finden. Jene Kinder sind mordlustig unterwegs und versuchen jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellt. Satoshi und die anderen sind fest entschlossen, einen Weg zurück in die reale Welt zu finden und untersuchen den Fall der entführten Kinder. Sie sind der Überzeugung, dass sie in die reale Welt zurückkehren können, wenn sie es schaffen, die Seelen der Kinder zu erlösen. Dazu brauchen sie allerdings das Geständnis des Täters, dessen Geist sich ebenfalls noch in der Tenjin Grundschule aufhält. Ohne euch alles vorab zu spoilern: es kommt immer alles anders, als man denkt…
Bild und Animation:
Der Anime ist zwar nicht mehr ganz so neu – er erschien in Japan im Juli 2013 als Sequel zur OVA Corpse Party: Missing Footage – trotzdem sind Bild- und Animationsqualität durchgehend solide und können gut mit anderen Produktionen von Studio Adread mithalten. Beim Format darf man sich auf 16:9 freuen, die Auflösung liegt dabei in 1080p vor. Die Farben sind durch die gesamten vier Folgen hindurch bewusst düster gehalten, wie es sich für die Kulisse eines Spukhauses gehört; die einzige kräftige Farbe, die sich durch die Serie zieht, ist Blutrot.
Ton und Synchronisation:
Der Ton des Anime ist sehr gut, wie man beim DTS-Soundformat erwarten darf, welches bei KAZÉ-Veröffentlichungen fast schon standardisierst zum Einsatz kommt. Die Synchronisation ist größtenteils in Ordnung, allein an den Dialogvorlagen hätte man einiges verbessern können. Verglichen mit dem japanischen Original können weder Dialoge noch Synchronstimmen mithalten – diese tragen im Japanischen dazu bei, die Stimmung des Horror-Anime zu untermalen (denn niemand kreischt so schreckenerregend wie die Japaner – das lässt einem das Blut in den Adern gefrieren!) und Emotionen wie Angst kommen nicht zuletzt deswegen im Deutschen nicht so gut rüber wie im Originalton.
Physische Umsetzung:
Für unser Review bekamen wir die Blu-ray Edition von Corpse Party – Tortured Souls zur Verfügung gestellt. Alle vier Episoden der OVA befinden sich auf einer Einzeldisc, die in einem Digipack untergebracht ist. Auf der Disc befindet sich das selbe Bild von Ayumi, welches auch auf der Schuberhülle der Verpackung zu sehen ist. Der FSK-Sticker auf dem Schuber befindet sich glücklicherweise nicht direkt darauf, sondern auf der Plastikverpackung der Blu-ray selbst, welche man üblicherweise sowieso entsorgt. Schade ist nur, dass trotzdem noch ein weiteres FSK-Logo auf die Papphülle des Digipacks direkt gedruckt wurde, was doch irgendwie das Gesamtbild des Covers stört. Innenliegend ist zudem ein Heftchen, welches die neuesten Anime-Ankündigungen sowie Highlights von KAZÉ Anime anpreist.
Fazit:
Corpse Party – Tortured Souls ist nichts für schwache Nerven – soviel steht fest! Es wird gemetzelt und massakriert – ohne große Zensur (erinnert ein wenig an den Horror-Anime Another). Was wirklich schade ist, ist die Tatsache, dass man die Story auf viel mehr als nur vier Folgen ausweiten hätte können – aber das war wohl nicht im Sinne der Produzenten, als sie die OVA-Adaption des Horror-Games umsetzten. Für unseren Geschmack fehlt es extrem an Hintergrundgeschichte – man wird mit den Hauptcharakteren in die Geschichte geworfen, die viel zu schnell ihr Ende findet. Charaktere sterben im Minutentakt ohne großen Überlebenskampf und in nur drei Episoden wird das Geheimnis um die Tragödie, die die Tenjin Grundschule umgibt, gelüftet. Dies wirkt nicht nur überstürzt, sondern auch recht unwahrscheinlich – die Lösung des Rätsels fällt den Helden der Geschichte fast schon von selbst in die Hände, ohne dass diese großartig an der Wahrheitsfindung arbeiten müssen. Nichtsdestotrotz ist der Anime keinesfalls schlecht geraten – die Spannung bleibt aufrecht erhalten und auch das Ende ist ein Überraschendes. Den kurzen Horrortrip können wir daher wärmstens jedem empfehlen, der auf Splatter-Animes steht und sich dabei auch gerne ein wenig gruselt.
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