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Absurd, absurder, Eromanga Sensei. Das ist wohl eine sehr faire Bewertung des Kult-Animes von 2016. Die Geschichte rund um Masamune Izumi und seine kleine Schwester Sagiri aka. Eromanga Sensei, die für seine Light Novels erotische Zeichnungen erstellt, ist dabei für seinen recht eigenartigen Humor und die aus der Show entstandenen Memes berüchtigt. In unserer neuesten Review erfahrt ihr was wir von diesem Humor halten und vor allem, wie uns die zweite Hälfte des Animes gefallen hat.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

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Schmerzhafte Einsamkeit

Es ist Sommer. Yakisoba, Yukatas und Feuerwerke. Das macht die Sommerfestivals aus. Auch die schüchterne Sagiri lässt sich von dieser Stimmung mitreißen und öffnet ihrem Bruder Masamune im Yukata ihre Zimmertür. Dieser ist nur dort, um seiner kleinen Schwester mitzuteilen, dass er den nächsten gesamten Tag und Nacht im Verlag verbringen wird, um seine Deadlines für seine neueste Lightnovel „Die niedlichste Schwester der Welt“ einhalten zu können. Sagiri, die, wenn sie allein im Haus ist, doch recht unabhängig ist, erklärt Masamune, dass sie kein Problem damit hat, der das etwas überrascht zur Kenntnis nimmt.

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Der nächste Tag bricht an, und Masamune macht sich auf zum Verlag. Sagiri nutzt die Zeit, um sich im Haus auch außerhalb ihres Zimmers zu bewegen. Sie kocht, die wäscht ihre Wäsche und die nimmt ein Bad. Doch dann passiert es: jemand klingelt an der Tür. Dabei handelt es sich um den Paketboten, der Sagiris neueste Figuren-Bestellung liefert. Die schüchterne Zeichnerin traut sich aber nicht, diesem die Tür zu öffnen. Am Ende ist Sagiri traurig, da sie statt der Figur nur einen Abholschein bekommt. Da sie sich aber weder auf die Straße traut noch ihr Bruder da ist, wird sie warten müssen.

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Währenddessen arbeitet Masamune fleißig im Verlag an der Light Novel. Plötzlich überkommt ihn der Wunsch, Sagiri anzurufen. Dabei weiß er auch nicht, warum er das möchte. Auch weiß er gar nicht, was er seine Schwester fragen soll, außer wie der Tag so gelaufen sei und wie es ihr geht. Als er erfährt, dass Sagiri in Ordnung ist und seine Hilfe nicht brauchte, ist Masamune gleichzeitig erleichtert und ein wenig melancholisch. Am nächsten Nachmittag, nachdem Masamune seine Arbeit endlich fertigstellen konnte, trifft er auf dem Heimweg auf Elf, mit der er auch prompt spricht. Er fragt Elf nach Rat, um dieses ihm unerklärliche Gefühl besser zu verstehen. Elfs Meinung nach handelt es sich bei diesem Gefühl um Einsamkeit, die er dank Sagiri bislang kaum gespürt hat. Dabei wird ihm klar, wie wichtig ihm Sagiri wirklich ist.

Sommer, Strand und „Recherche“

Elf Yamada hat geladen. Da sie, Masamune, sowie Muramasa und Kunimitsu an ihren neuen Geschichten arbeiten und für diese Recherche betreiben müssen, hat die exzentrische Autorin ihre Kollegen in das private Resort ihrer Familie eingeladen. Dort sollen sie nicht nur vom alltäglichen Stress Abstand finden, sondern auch arbeiten. Elf hat aber natürlich wieder ihre eigenen Pläne und geht deshalb mit Masamune zum Strand, wo die beiden eine Vielzahl von Pärchen-Aktivitäten betreiben, wie den Partner mit Sonnencreme einzucremen oder Spaziergänge am Strand zu unternehmen. Plötzlich taucht eine gleichzeitig wütende und peinlich berührte Muramasa, in einem sehr knappen Bikini gekleidet, vor den beiden auf und verlangt von Elf, ihr sofort ihre Anziehsachen auszuhändigen, da sie sie gestohlen hatte, während die sonst elegante Autorin eine Dusche genoss. Masamune, der Mitleid mit der leidenden Muramasa hat, wirft ihr seine Jacke um und gemeinsam gehen sie zurück ins Hotel.

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Es ist dunkel geworden auf dem Insel-Resort. Nach einem ausgiebigen Telefonat mit seiner Schwester Sagiri klopft plötzlich jemand an Masamunes Zimmertür. Es ist Elf, die unseren Protagonisten darum bittet, sie bei einem Abendspaziergang zu begleiten. Anstatt jedoch über den Strand zu spazieren, führt Elf ihn durch eine Art Wald. Plötzlich gelangen die beiden an einen Teich, an dem Glühwürmer umherschwirren. Aus Masamunes Perspektive wirkt das Ganze wie ein Elfenwald, mit der Autorin Yamada Elf als Elfe. Es hat jedoch einen Grund, dass Elf Masamune zu diesem Ort geführt hat. Sie gesteht ihm, dass sie sich „gut vorstellen könnte“ ihn eines Tages zu heiraten, weshalb sie ihn zu diesem Ort, an dem ihr Vater ihrer Mutter einen Antrag gemacht hat. Außerdem verrät sie ihm ihren wahren Namen: Emily Granger. Sollte Masamune ihr jemals einen Antrag machen, so soll es sie mit diesem Namen ansprechen. Auch wenn er Elf auf der Stelle eine Absage erteilt, gefällt es ihm sichtlich, diese verletzliche Seite von Elf zu sehen.  

Die Höhen und Tiefen der Elf Yamada

Der Anime zu einer von Elfs Light Novel wurde endlich fertig gestellt. Zur Feier dessen lädt das exzentrische Mädchen zu einem Bankett. Auch Masamune, Muramasa, Kunimitsu und Sagiri sind eingeladen. Letztere nimmt, wie üblich, via Laptop und Skype an dem Event teil. Es gibt Essen und Trinken in Hülle und Fülle. Leider kann Masamune diesen Teil des Banketts nicht lange genießen führt Elf ihn doch Backstage, wo ihr Bruder bereits wartet. Der Grund für diese ungewöhnliche Einladung: Elfs Mutter wird ebenfalls an den Feierlichkeiten teilnehmen. Nun ist es so, dass Elf ihrer Mutter scheinbar erzählt hat, dass Masamune ihr Freund sei. Dieser klärt das Missverständnis sofort auf, was aber dazu führt, dass Elfs Mutter von ihr verlangt sie nach England zu begleiten und ihren Traum in Japan aufzugeben. Das nimmt diese nicht so einfach hin, sodass sie einen Plan schmiedet, um ihre Mutter davon zu überzeugen, dass sie ihr eigenes Glück suchen dürfen, sollte: Eine Musical Nummer, von Elf eigenhändig geschrieben, soll ihre Mutter umstimmen.

Wie schon am Ende von Vol. 1 können wir hier das Fazit ziehen, dass „Eromanga Sensei“ ein ziemlich abgedrehter Anime ist, der aber in Sachen Charme seinesgleichen sucht. Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass der Anime keinen exakten Handlungsstrang hat, oder dass das Ende derzeit völlig offen ist. Es gibt eine Sache, die „Eromanga Sensei“ hervorhebt: Der Anime macht Spaß. Seien es die Charaktere, die verrückt hin und her hüpfen, oder die teilweise subtilen, teilweise gar nicht subtilen Witze, oder eine absurde Situation, die unwahrscheinlicher kaum sein könnte: Es kommt nie Langeweile auf. Insbesondere die abgedrehte, aber im Grunde tief verletzliche und liebe Elf Yamada aka. Emily Granger hat es uns dabei angetan. Es gibt kaum eine Szene, an der sie teilnimmt, über die wir nicht laut losgelacht hätten.

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Bild und Animation

Volume 2 von „Eromanga Sensei“ wurde in 1080p und 16:9 gemastert. Das Bild ist auf Blu-Ray klar, scharf und detailreich, sodass man den Anime ohne bildtechnische Probleme genießen kann.

Wie auch schon Vol. 1, brilliert Vol. 2 auch nicht durch tolle Action-Animation oder überwältigende Zeichnungen. Stattdessen zeichnet sich „Eromanga Sensei“ durch eine konstant guten Zeichenqualität aus, die hier und da ein paar Höhepunkte feiert und vor allem den Charakteren und ihren Eskapaden eine offene Bühne bietet. Jedoch wollen wir auch anmerken, dass die Animations- und Zeichenqualität in der Ersten der beiden beiliegenden OVAs definitiv ein Highlight sind, insbesondere in der Musical-Szene.

Ton und Synchronisation

Erst einmal die technischen Daten: Der Anime ist auf der Disc mit japanischem und deutschem Ton verfügbar, ersteres natürlich mit deutschen Untertiteln, und beides im Format DTS-HD 2.0. Insgesamt ist der Ton sehr klar und man kann deutlich das Gesprochene von Hintergrundgeräuschen und der Musik unterscheiden. Das sorgt für ein sehr angenehmes Hörerlebnis, welches nicht durch zu laute oder leise Segmente gestört wird. Der Soundtrack ist dynamisch und passt sich der jeweiligen Situation optimal an.

Auch zur deutschen Synchro zu Vol.2 von Eromanga Sensei lässt sich wenig neues sagen. Die Sprecher sind weiterhin fantastisch gecastet und schaffen es mit einer überraschenden Leichtigkeit die Charaktere und ihre Eigenarten ins Deutsche zu übersetzen. Das fiel uns besonders durch Patricia Strasburgers Interpretation von Elf Yamada auf, da diese ein doch sehr einzigartiger Charakter mit nur sehr wenigen Äquivalenten in der Anime-Welt ist. Trotzdem schafft es Strasburger nicht nur, Elf Yamada ins deutsche zu Übersetzten, sondern gibt ihr dabei einen komplett eigenen Twist, den wir sehr genossen haben. Noch einmal ein großes Lob an alle involvierten Synchronsprecher, Dialogregisseure und Dialogbuchautoren.

Physische Umsetzung

Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des zweiten Volumes von „Eromanga Sensei“.

Das Volume kommt in einer Amaray-Hülle mit eigenem Pappschuber daher. Das FSK-Logo auf dem Schuber ist nur auf der Plastikfolie aufgeklebt. Leider ist das FSK-Logo auf dem Amaray-Inlay aufgedruckt, ohne dass dasselbe Motiv mit Tomoe, Masamune und Sagiri als Wendecover angeboten wird. Stattdessen sieht man auf der Innenseite des Covers nur Masamunes Verlag Auf dem Pappschuber ist Muramasa zu sehen.

Fazit

Trash, Absurditäten und vor allem eine Menge Lacher: Das erwartet euch mit „Eromanga Sensei“. Dabei stehen insbesondere die Charaktere, und viel weniger die Handlung im Vordergrund. Dadurch wird der Anime zu sehr leichter Unterhaltung, was an dieser Stelle aber absolut kein Kritikpunkt sein soll. In Volume 2 konnte insbesondere Elf Yamada strahlen, taucht sie doch mit Abstand am häufigsten von allen Nebencharakteren auf.

Insbesondere bei Comedy-Anime ist es sehr schwierig den Humor aus dem Japanischen ins Deutsche zu übersetzen. Bei „Eromanga Sensei“ ist dies jedoch hervorragend gelungen, sodass man sich ohne groß zu lamentieren definitiv für die deutsche Synchronisation entscheiden kann. Für alle Fans von absurden Anime-Comedys, die nicht davor zurückscheuen auch mal über die Stränge zu schlagen, und dabei mit einer gehörigen Prise Trash gewürzt wurden, ist auch „Eromanga-Sensei“ Vol.2 ein absoluter Pflichtkauf. Allen anderen möchten wir den Anime jedoch ebenfalls ans Herz legen.

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Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 19. August 2021

Publisher: peppermint Anime

Genre: Comedy, Romance,

Laufzeit: 175 Minuten

FSK: 16

Bild: 1080p

Ton/Sprache: DTS 2.0 (Deutsch und Japanisch)

Untertitel: Deutsch

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Handlung

Masamune und Sagiri träumen von der Veröffentlichung einer gemeinsamen Light Novel! Dazu muss Masamune aber erst einen Wettbewerb gewinnen, bei dem auch die super beliebte Autorin Muramasa Senju teilnimmt, die Masamune den Kampf angesagt hat. Spontan lädt Nachbarin und Nervensäge Elf Yamada alle in ein Sommer-Bootcamp ein, bei dem sich jede Menge Gelegenheit zu “Recherche” für die anstehenden Light Novels ergeben soll. Dort kommen dann auch bald Muramasas Geheimnisse ans Licht… Ob Sagiri ihren Bruder bei seiner Beliebtheit nicht doch noch an eine Andere verlieren wird?


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Noé
Hi, ich bin Noé und seit 2018 bei Animenachrichten.de. Ich bin ein typischer Anime-Fan aus der Generation RTL 2 und mit Card Captor Sakura und Detektiv Conan großgeworden. 2019 hab ich ein halbes Jahr aus Kyoto berichtet. Bei AN schreibe ich vorrangig Anime- und Gaming-News, bin aber auch dafür bekannt ab und zu etwas kreativ zu werden. ^^
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