© Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS MOVIE PARTNERS. All rights reserved.

Wir nutzen unsere Rubrik “Angeschaut” um euch hin und wieder unsere Ersteindrücke zu Serien oder Filmen aus dem Anime-Bereich näherzubringen – so auch heute. Diesmal hatten wir Gelegenheit uns bereits vor dem Kinoevent am 29. September 2020 die deutsche Fassung des Film “Made in Abyss – Seelen der Finsternis” für euch anzusehen. Ob uns der Streifen überzeugen konnte, das verrät euch unser Redakteur Steffen.

ACHTUNG: Der nachfolgende Artikel kann leichte Spoiler zum Inhalt von „Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ enthalten. Wir haben jedoch darauf geachtet, dass wir möglichst nichts vorwegnehmen, was den Spaß beim Anschauen später einschränken könnte.

Die Story

Nach dem Ende der TV-Serie sind Riko und Reg nun nicht mehr zu zweit im Abyss unterwegs, sondern haben auf der Reise zum Grund des Kraters fortan auch Nanachi mit dabei. Gemeinsam treffen die drei auf einer Wiese voller Blumen der Unbeugsamkeit eine Schattenhand – so nennt man die Höhlentaucher, die zur Gruppe der Weißpfeife Bondrewd gehören. Dieser war in der Vergangenheit für die Experimente an Nanachi, Mitty und vielen weiteren Kindern verantwortlich.

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Als Reg sich dem Höhlentaucher allein nähert, übergibt ihm dieser den Feuerernter, die Waffe, die Rikos Mutter Lyza genutzt hat. Zudem empfiehlt er der Gruppe rund um Riko sich zurückzuziehen, da die Blumenwiese ein Nest von Ewigen Erzählern beherbergt, einer Insektenart, die Lebewesen in ihrem Territorium als Lebendnahrung für ihre Nachkommen nutzt.

Gemeinsam steigen Riko, Reg und Nanachi weiter in die Tiefe hinab und erreichen den tiefsten Punkt der fünften Tiefenschicht, wo sich Bondrewd aufhält, so dass ein Aufeinandertreffen mit der Weißpfeife wohl unvermeidbar scheint. Das liegt vor allem daran, dass Bondrewd der Herr über den Altar ist, der als einziger Zugang zur sechsten Tiefenschicht dient. Dieser Altar kann allerdings nur mit einer weißen Pfeife aktiviert werden und solche können nur von ihrem jeweiligen Besitzer genutzt werden!

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Zunächst treffen die drei Freunde jedoch auf Prushka, ein junges Mädchen in Rikos Alter, das Bondrewd als Vater ansieht. Und selbst Bondrewd persönlich scheint zu Beginn einigermaßen zahm, als er auf die drei jungen Höhlentaucher trifft. So bekommen sie ein Zimmer zugewiesen und Riko freundet sich immer mehr mit Prushka an, die noch nie zuvor Kinder in ihrem Alter getroffen hat. In der Nacht vergreift sich Bondrewd allerdings an Reg und lässt seine Leute Experimente an diesem durchführen. Gerade so gelingt es Nanachi und Co. zu fliehen, doch in der fünften Tiefenschicht gibt es vor Bondrewd kein Entkommen. So stellen sie sich ihm in vorteilhafterem Terrain zum Kampf und es gelingt ihnen sogar ihn zu bezwingen. Der Sieg ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn eine Schattenhand verwandelt sich in Bondrewd, der offenbar nahezu unsterblich zu sein scheint, was – wie Riko sofort auffällt – vermutlich am als verschollen geltenden Relikt mit Namen Schreckenssucht liegt. Dieses erlaubt es dem Besitzer sein Bewusstsein auf einen anderen Körper zu übertragen. Im Gegenzug lässt es den Anwender jedoch wahnsinnig werden.

Wird es Riko, Reg und Nanachi gelingen den übermächtig wirkenden Bondrewd zu bezwingen oder an ihm vorbei in die sechste Tiefenschicht zu fliehen? Was wird aus Prushka, die die Weißpfeife als Vater verehrt, aber in Riko erstmals eine echte Freundin gefunden hat? Und selbst wenn es die Freunde zum Altar schaffen, wie wollen sie den Weg zur sechsten Tiefenschicht ohne eine eigene weiße Pfeife öffnen? Das alles verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Schaut euch den Film “Made in Abyss – Seelen der Finsternis” doch am besten selbst im Kino an!

Die Charaktere

Wer die Serie gesehen hat, was für den Film zu “Made in Abyss” eigentlich Pflicht ist, da dieser die Handlung ohne große Erklärungen nahtlos weiterführt, der kennt natürlich Riko, Reg und Nanachi, die sich nun gemeinsam auf dem Weg in die Tiefen des Abgrunds befinden. Als neue wichtige Charaktere tauchen allerdings Bondrewd und Prushka auf, wobei erster bereits im Rahmen der Serie in Rückblicken aus Nanachis Vergangenheit zu sehen war. Prushka erscheint liebenswert und fröhlich und als Zuschauer fällt es einem zunächst schwer zu verstehen, weshalb sie Bondrewd so sehr als ihren Vater verehrt. Man darf dabei jedoch auch nie vergessen, dass sie nie etwas anderes als die fünfte Tiefenschicht, Bondrewd und seine Schattenhände zu sehen bekommen hat. Im Verlauf der Geschichte macht Prushka eine deutliche Charakterentwicklung durch. Das Problem ist nur, dass für diese Entwicklung im Rahmen des Films eigentlich zu wenig Handlungszeit bleibt. Man versucht das durch einen geschickten Rückblick auf die gemeinsame Zeit von Riko und Prushka auszugleichen, was aber nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Entwicklung von Prushka etwas übereilt wirkt.

Bondrewd hingegen ist genauso mysteriös, wie man ihn erwartet hätte, scheint am Anfang jedoch deutlich vernünftiger zu sein, als gedacht. Erst nach einer gewissen Zeit lässt er dann sein wahres Gesicht durchblicken und wird seiner Rolle als Antagonist im Verlauf des Films durchaus gerecht.

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Die Animationen

Die Animationen von “Made in Abyss – Seelen der Finsternis” sind in weiten Teilen hervorragend gelungen. Wie schon von der Serie bekannt, sind die Charakterdesigns wieder sehr kindlich gehalten, wovon man sich aber keinesfalls täuschen lassen darf, denn die Handlung hat es auf alle Fälle in sich und richtet sich an erwachseneres Publikum.

Da im Rahmen des Films tatsächlich deutlich mehr actionreichere Animationen vorkommen, als dies noch bei der Serie der Fall war, werden diese auch mehr gefordert. Dabei hat das Studio Kinema Citrus aber gute Arbeit geleistet, denn die Bewegungen wirken äußerst dynamisch. Bezüglich der Farben finden viele düstere Töne Verwendung, die das Handlungsgeschehen rund um Bondrewd sehr gut betonen. Gesamthaft schließt die Animationsleistung an die gut gelungene Serie an, die im selben Studio entstanden ist.

Ton und deutsche Synchronisation

Nicht nur das Animationsstudio Kinema Citrus war für die Serie und den Film zu “Made in Abyss” gleichermaßen zuständig, selbiges gilt auch für den Musikproduzenten Kevin Penkin (u.a. Tower of God). Dieser hat bereits bei der TV-Serie hervorragende Arbeit geleistet und knüpft beim Film genau daran an. Dabei betont die Hintergrundmusik des Streifens hervorragend die mysteriöse Umgebung des Abyss, die viel zum Unterhaltungswert und zur immersiven Art des Films beiträgt. Einzig bei den actionreicheren Szenen hätte man sich vielleicht manchmal einen etwas druckvolleren oder schnelleren Soundtrack gewünscht. Andererseits ist es fast schon konsequent, dass “Made in Abyss” hier eigene Wege geht und dem mystischen Element in der Musik treu bleibt.

Für die deutsche Synchronisation konnte Leonine Anime die bereits aus der Serie bekannten Sprecher erneut gewinnen, was sehr positiv ist. Diese sind nämlich schon bei der Serienvertonung äußerst positiv aufgefallen und auch beim Film gelingt es den Sprechern wieder eine ganz hervorragende Leistung abzuliefern. Neu im Line-Up ist dabei Valentina Bonalan als Prushka, die die fröhliche Art des jungen Mädchens sehr gut herüberbringt. Zudem hat Oliver Siebeck als Bondrewd im Film einen deutlich wichtigeren Part inne, als es noch in der Serie der Fall war. Die mysteriöse Aura des Höhlentauchers fängt er dabei gut ein, so dass sich insgesamt hinsichtlich der deutschen Vertonung wieder ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Fazit

Wer die TV-Serie zu “Made in Abyss” gesehen und lieben gelernt hat, der kommt um den Film “Seelen der Finsternis” nicht herum. Die gewohnte mysteriöse und fremde Flora und Fauna zieht den Zuschauer dabei genauso schnell in ihren Bann, wie die Handlung rund um den Widersacher Bondrewd. Dabei führt der Film die Story der Serie nahtlos fort und adaptiert weitere Teile der Manga-Vorlage – für Fans ein Grund mehr den Streifen auf keinen Fall zu verpassen. Hinzu kommen ansehnliche Animationen, die diesmal auch beweisen können, dass sie auch in actionreicheren Szenen mit viel Bewegung sehr dynamisch wirken, sowie eine deutsche Synchronisation, die Dank des aus der Serie bekannten Casts und einer gelungen gewählten Stimme für den neuen Charakter Prushka durchaus überzeugen kann.

Für Fans des Franchises ist der Film also uneingeschränkt zu empfehlen. Allen, die das erst noch werden möchten, empfehlen wir dringend zuvor die TV-Serie zu schauen! Der Film setzt die Kenntnis der Charaktere und der grundlegenden Handlungselemente nämlich voraus und verschwendet keine Zeit mit Rückblicken!

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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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