© 2020 Nippon Connection

In den aktuellen Zeiten von Corona werden ja nahezu alle Großveranstaltungen abgesagt oder deutlich nach hinten verschoben. Da ist es doch schön zu wissen, dass es auch Ausnahmen gibt, die es für sich geschafft haben, einen anderen Weg einzuschlagen. Dazu gehört auch das bekannte Nippon Connection Filmfestival, das traditionell in Frankfurt am Main stattfindet. In diesem Jahr ist eine Präsenzveranstaltung vor Ort natürlich nicht möglich, doch das ca. 70-köpfige, ehrenamtliche Organisationsteam der Veranstaltung hat alle Hebel in Bewegung gesetzt und wird das 20. Jubiläum des Events diesmal zwischen dem 09. und dem 14. Juni 2020 komplett Online durchführen. Alle Filme des Festivals werden dabei unter dem Titel “Nippon on Demand” über die Plattform Vimeo zur Verfügung stehen und können gegen eine Leihgebühr für insgesamt 24 Stunden aufgerufen werden.

Tickets und das vollständige Programm sind ab Anfang Juni 2020 auf der offiziellen Festivalwebseite zu finden: NipponConnection.com

Das japanische Filmfestival hat sich dabei auf die Fahne geschrieben, dem deutschsprachigen Publikum herausragende Filmproduktionen aus Japan näherzubringen. Auch in diesem Jahr konnte man dabei wieder ein interessantes Programm auf die Beine stellen.


Highlights

Zuschauer dürfen sich dabei beispielsweise auf “Family Romance, LLC” von Werner herzog freuen. Dabei handelt es sich um ein Doku-Drama, das sich mit dem japanischen Phänomen der Verwandtenvermietung auseinandersetzt. Dabei können Kund*innen tatsächlich Personen Mieten, die Familienmitglieder mimen.

Ebenfalls mit dabei ist der Antikriegsfilm “Labyrinth of Cinema”, das letzte Werk des kürzlich an Krebs verstorbenen japanischen Star-Regisseurs Nobuhiko Obayashi, das drei Männer auf eine Zeitreise ins Jahr 1945 kurz vor dem Atombombenangriff auf Hiroshima schickt.

Im Film “Dancing Mary” von Regisseur SABU ist der J-Pop-Performer NAOTO in seiner ersten großen Filmrolle zu sehen. Als Beamter soll er dabei den Abriss eines alten Tanztheaters organisieren, was jedoch nicht ohne eine Geisterjagd zu bewerkstelligen ist. Der Streifgen bewegt sich dabei stets irgendwo zwischen Komödie, Geisterstory und Yakuza-Action.

Auch das Drama “Forgiven Children” von Eisuke Naito regt zum nachdenken an. Ein Kind begeht in diesem Film ein Verbrechen, doch die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen.

Zudem wird es anlässlich des 20. Jubiläums einige Highlights aus den Programmen vergangener Jahre zu sehen sein.


Wie jedes Jahr widmet sich das Nippon Connection Festival aber auch wieder einem Themenschwerpunkt. In diesem Jahr handelt es sich dabei um “Female Futures? – Neue Frauenbilder in Japan”. Zu diesem Anlass sind zahlreiche Werke Teil des Festivalprogramms, die sich mit der aktuellen Rolle von Frauen in der japanischen Filmlandschaft auseinandersetzen – egal ob vor oder hinter der Kamera. Mit dabei sind die teils preisgekrönten Filme:

  • Shape of Red: Düsteres Drama, das traditionelle Geschlechterrollen hinterfragt
  • My Sweet Grappa Remedies: Liebeskomödie über eine standhafte, sympathische Protagonistin in den 40ern
  • This Planet is not my Planet: Dokumentation über die Feministin und Schriftstellerin Mitsu Tanaka
  • Cenote: Experimenteller Dokumentarfilm über die unterirdischen Wasserläufe der Mayas von Regisseurin Kaori Oda
  • Ainu: Indigenous People of Japan: Dokumentarfilm über die Ainu, das indigene Volk aus dme Norden Japans, von Regisseurin Naomi Mizoguchi
  • i – Documentary of the Journalist: Filmische Einblicke in den Alltag der kritischen Reporterin Isoko Mochizuki
  • The Journalist: Spielfilm, für dessen Drehbuch ebenfalls Isoko Mochizuki das Vorbild war

Neben den filmischen Highlights hat das Festival aber auch ein breit angelegtes digitales Rahmenprogramm zu bieten. Dabei wird es zum Themenschwerpunkt beispielsweise einen Online-Vortrag zur Rolle der frau im japanischen Film von Chantal Bertalanffy (University of Edinburgh) sowie eine live gestreamte Podiumsdiskussion mit japanischen Regisseurinnen geben.

Zudem hat man virtuelle Workshops, Konzerte und Performances auf die Beine gestellt, darunter beispielsweise einen Tee-Workshop mit Yumiko Wiesheu Ono oder eine Performance des Rakugo-Erzählers und Comedians Katsura Sunshine.


Auch die Kinder sollen beim Festival natürlich nicht zu kurz kommen. Daher gibt es auch für die jüngeren Zuschauern im Rahmen des “Nippon Kids” Programmteils ein ausgewogenes Programm. Neben deutsch synchronisierten japanischen Animationsfilmen, zeigt beispielsweise Manga-Künstlerin Katahrina Sato, wie man süße Tiere im Manga-Stil zeichnet und Lina Zivanovic bereitet in ihrem virtuellen Kochkurs japanische Dango-Klößchen zu.

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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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