Gintama: Silver Soul Arc
©空知英秋/集英社・テレビ東京・電通・BNP・アニプレックス

Endlich erscheint Gintama in Deutschland.

Japan ein Land voller popkultureller Dinge und nur wenige sind in Deutschland bekannt. So ist es natürlich kein Wunder, dass KSM Anime bei Volume eins von Gintama auch immer wieder deutsche Texteinblendungen zu den Anspielungen einbindet. Diese braucht man auch, um wirklich jeden Gag zu verstehen. Doch die Serie bietet noch mehr und die ersten 13 Folgen sind ein Start in eine Welt voller abgefahrener Ideen oder besser gesagt, der Popkultur Japans. Denn als der Anime 2006 in Japan startete, konnte man wohl kaum erahnen, welchen Kultstatus die Alles Agentur einmal haben wird. Der Manga als Vorlage, liefert natürlich auch viele Dinge, die im Anime umgesetzt wurden. Doch fangen wir anders als die Serie vorne an mit der Handlung.

Die Handlung von Gintama beginnt mit einer Doppelfolge, die uns direkt in die Welt einführt und hier kennen sich alle Charaktere bereits. Dieser Ausblick auf das Universum des Animes ist gelungen und zeigt auch dem Zuschauer was in den nächsten Folgen passieren wird. Hier geht es dann am Anfang etwas harmloser zu, wir werden in die Welt eingeführt und erfahren wie Gintoki Shinpachi und Kagura kennenlernt. Dabei merkt man aber an der Handlung sehr deutlich, dass Manches auch sehr ironisch ist. Man parodiert bestimmte Klischees der Shonen-Welt und das zeigt man natürlich nicht immer deutlich, sondern macht es ein wenig verborgen. So entwickelt sich die Welt von Gintama immer weiter und mit den ersten 13 Episoden bekommt der Zuschauer einen interessanten Einblick in diese. Dabei merkt man aber auch deutlich, dass hier noch Luft nach oben ist und die Highlights noch folgen werden.

Bei einer Serie wie Gintama ist die Charaktereintwicklung natürlich schwer, denn bei so vielen Folgen lässt man sich auch Zeit um Figuren einzuführen. So gibt es am Anfang nur wenige Charaktere aus dem Universum zu sehen. Manche tauchen sogar nur in der Doppelfolge auf und sind dann eher im Hintergrund. Dafür lässt man sich Zeit um Gintoki, Shinpachi und Kagura vorzustellen.

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Die Shonen-Welt in Gintama

Shonen ist ein japanischer Begriff und bezeichnet ein Genre, welches auf jugendliche und junge erwachsene Männer zu geschnitten ist. Zu den berühmtesten Shonen-Mangas und -Animes gehören unter anderem Dragonball Z, One Piece und Naruto. Doch es gibt noch Unzählige mehr. Bei Gintama nutzt man die typischen Storyelemente und baut daraus eine Geschichte, die hauptsächlich durch diese Shonen-Welt wandelt, aber auch alle anderen Genre nutzt. So ist es nicht immer ersichtlich, dass Gintoki getrieben wird, der Beste zu sein. Stattdessen erinnert er eher an einen Ronin, einen Samurai ohne Herr, der für Geld alles macht. Das erinnert natürlich stark an Lone Wolf & Cub. Dazu gibt es auch einen Gag in dem Anime. Shinpachi ist der typische Sidekick, der am Ende aber auch den Tag rettet. Kagura ist die weibliche Version des typischen Shonenhelden: Sie ist faul und isst viel, aber hilft immer wieder und hat ein gutes Herz. Das Trio sitzt also rum und wartet auf Arbeit oder manchmal passiert auch einfach so irgendetwas.

Das Interessante dabei ist, dass die ersten 13 Folgen eine fortlaufende Handlung erzählen, auch wenn nicht immer alles fortgesetzt wird. So baut jede Folge auf der vorigen auf. Einge Arcs können beispielsweise in der nächsten Folge am Anfang noch Thema sein, dann jedoch zu etwas anderen werden. Dabei baut man eine neue Geschichte ein und erzählt die andere trotzdem weiter. Das gelingt allerdings nicht immer so gut und man merkt, dass man sehr bemüht war, hier viele Klischees und Anspielungen einzubauen. So sind manche Folgen doch etwas zäh am Ende. Man hat zwar dennoch seinen Spaß, aber es bleiben nicht alle Episoden gleichermaßen hängen. Dafür ist aber deutlich, wo die Reise hingehen wird, denn man ist in der Welt von Gintama angekommen.

Auch die Action im Anime ist sehr typisch für das Shonen-Genre. So sind Schwerter verboten und nur die Polizei darf welche besitzen. Die Samurai von gestern sind heute Rebellen und kämpfen für die Freiheit. So gibt es immer wieder neue Kämpfe und Gintoki zieht sein Holzschwert. In diesen Momenten merkt man deutlich die Ursprünge des Animes, auch wenn diese mit modernen Verfolgungsjagden vermischt wurden. So ist Gintama im Grunde ein Samurai-Manga aus den 70ern und hier sind wir wieder bei Lone Wolf & Cub oder Lady Snowblood. Auch wenn der Anime noch nicht so blutig ist, so ist die Handlung im Kern doch vom Ursprung aller modernen Shonen abgeleitet. Helden, die keine Helden sein wollen, immer essen und besser werden wollen. Obwohl im Fall von Gintama Gintoki und Kagura doch eher faul sind und nur Shinpachi immer wieder Geld und Arbeit will.

Die Anspielungen

Gintama ist vor allem eines: Meta. Der Anime nimmt sich nie wirklich ernst und wenn er es doch tut, dann nur für Sekunden. Dazu kommen die ganzen Anspielungen auf die japanische Popkultur. Hier muss man echt aufpassen und sonst übersieht man leicht etwas. Selbst die Einblendungen auf der Blu-ray helfen da nicht immer, weil manches im Sekundentakt von statten geht. Das geht los mit Dragonball Z-Erwähnungen, die im Verlauf des Animes noch mehr werden, bis hin zu Lone Wolf & Cub oder sogar Neon Genesis Evangelion. All diese Serien werden auf die ein oder andere Weise parodiert. Doch nicht nur diese, die ganze bunte Welt der Mangas und Animes wird bei Gintama immer wieder aufs Korn genommen und das zum Teil so gut, dass man Lust bekommt, das Original anzuschauen. Alleine die Idee, dass Lone Wolf & Cub wirklich ein Wolf ist, der mit seinem Kind durch das Bild läuft und dabei einen der berühmtesten Sätze des Mangas rezitiert, zeigt deutlich, wie viel Liebe hier im Detail steckt.

Doch auch sonst gibt es Anspielungen, Parodien oder Hommagen an verschiedenste Genres. Es gibt beispielsweise eine Folge, die problemlos ein typischer Film aus den 70er Jahren sein könnte, da sie zum Teil in einem Nachtclub spielt und es um Drogen geht. Alles wirkt plötzlich ernster und es gibt Yakuza. Hier zeigt sich Gintoki auch als echter Held und rettet das Opfer. Dabei wird dennoch nicht auf Parodien verzichtet und viel Humor in das ernste Thema eingebaut. Trotzdem versprüht das Ganze auch den Charme eines Film Noir, vor allem durch die Off-Stimme, welche uns die Geschichte erzählt – was wiederum auch eine Anspielung an Dragonball Z sein kann – und dem Erzähler, der immer wieder Informationen gibt.

Eine andere Folge, in der es auch um den Idolkult geht, welcher aktuell ja wieder am wachsen ist und vor 10 Jahren noch etwas anders war als heute, ist immer wieder Thema, denn Shinpachi leitet einen Fanklub. Hier wird nicht nur das gesamte Thema aufs Korn genommen und ein guter Einblick in das Fantum vermittelt, sondern gleichzeitig auch etwas andere Elemente, aus den Blues Brothers oder anderen Road-Movies eingebaut. Dazu gibt es auch eine Szene, in der viele Polizeiwagen aufeinander fahren, ähnlich wie es in Blues Brothers der Fall ist. So wird deutlich, dass Gintama nicht nur die japanische Popkultur aufs Korn nimmt, sondern auch die restliche Welt.

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Meta Humor und andere Dinge

Der Anime ist nicht nur voller Anspielungen und Ironie, sondern auch voller Meta Humor. Immer wieder sprechen die Charaktere einfach wie selbstverständlich darüber, dass sie Teil einer Serie sind. Es gibt auch eine Episode, in der Gintoki einfach einmal schläft und so entschieden wird, dass er nicht die Hauptfigur dieser Folge ist, was zu einem späteren Zeitpunkt der Episode zu Folge hat, dass er sich darüber beschwert, warum er noch nicht gezeigt wurde. So etwas passiert bei Gintama immer wieder. Wann solche Momente vorkommen ist allerdings sehr abhängig vom Thema der Episode. Dennoch kann so etwas auch immer unverhofft passieren.

Es gibt auch Folgen, in denen man sich über den Manga selbst lustig macht. Das passiert meist in den Szenen nach dem Abspann. Hier gibt es Gintama auch als Lehrer. Außerdem gibt es eine Folge, in der Gintoki die neueste Ausgabe des Jump-Magazins kaufen will, also der Zeitschrifft, in der der Gintama-Manga auch jede Woche erscheint. Dazu wird auch der Weekly Playboy erwähnt, ein Magazin in dem Idols und andere Models in erotischen Posen zu sehen sind. Natürlich gibt es auch in dieser Zeitschrift Mangas. So ist den Charakteren in Gintama natürlich bewusst, dass Animes und Mangas existieren und die Anspielungen und Erwähnungen selbiger lassen sich natürlich auch in den Dialogen wiederfinden. Hier baut der Anime seine Meta-Ebene immer weiter aus, denn das steigert sich immer weiter. So wird aus den anfänglichen kleinen Gags zu Dragonball Z bald schon deutlich mehr.

Animation und Synchronisation

Rein optisch merkt man Gintama kaum an, das der Anime schon elf Jahre auf dem Buckel hat. Deutlich wird dies natürlich am Bildverhältnis, denn 2006 war 4:3 noch der Standard, was man der Serie auch ansieht. Da Gintama aber für dieses Bildformat animiert wurde, gehen keine Informationen verloren und Fritz Lang und Jean-Luc Godard waren der Meinung, dass man nur Beerdigungen in Cinemascope drehen sollte. Bei der Animation ist alles flüssig und man erkennt viele Gags auch an den Zeichnungen, denn man hält sich an die Originale. Das Charakterdesign ist grenzenlos, denn die Welt von Gintama bietet soviel, dass man beispielsweise auch Tokyo wiedererkennt. In Gintama heißt die Stadt allerdings noch Edo, dennoch erkennt man bestimmte Viertel deutlich wieder. Die Details im Hintergrund kann man auch immer wieder gut erkennen, was wichtig ist, denn überall können sich Gags verstecken.

Die Synchronisation der Serie ist gelungen. Es sind die selben Sprecher eingesetzt worden, wie schon bei den beiden Filmen. So versucht man wirklich, Ausdruck, Humor und Stimmlagen der originalen Sprecher so gut es geht zu übernehmen. Das ist natürlich wichtig, damit so wenig wie möglich vom Humor verloren geht. Die deutschen Sprecher machen ihre Sache dabei auch wirklich gut und es passt einfach. Natürlich ist Gintama im japanischen Original noch ein Stück lustiger, aber dennoch ist die deutsche Synchronisation zu empfehlen.

Gintama
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FAZIT:

Gintama Vol. 1 ist ein gelungener Start in eine Welt voller Humor, Dramatik und Action. Dabei nimmt sich der Anime eigentlich nie wirklich ernst und sollte er es doch einmal tun, schafft er es perfekt die Dramatik in der Szene widerzuspiegeln. So bekommt man einen bunten Strauß voller Anspielungen auf die japanische Popkultur. Dies gelingt sogar auch in der deutschen Synchronisation,  die durch Texteinblendungen unterstützt wird, welche einiges erklären. Diese sollte man aber vielleicht etwas länger Zeigen, als es in den ersten Episoden der Fall ist, weil nicht jeder so schnell lesen kann.

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Handlung:

Die außerirdische Rasse der Amanto hat die Erde erobert und die Samurai des feudalen Japan werden als Maßnahme zur Friedenssicherung entwaffnet. Fortan werden sie mit Missachtung gestraft und müssen sich ihren Lebensunterhalt auf andere Weise verdienen. So auch der Tausendsassa Gintoki Sakata, der kurzerhand die “Alles-Agentur” gründet und für Geld fast alle Aufträge annimmt. Durch verschiedene Zufälle treten auch der Kellner Shinpachi und die Außerirdische Kagura der “Alles-Agentur” bei. Während ihrer verschiedenen Aufträge kommt es immer wieder zu haarsträubenden, urkomischen Zusammenstößen mit den unterschiedlichsten Personen.

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BastiTheEnd
Anime/Manga Fan, Review und Newsautor.
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