No More Heroes
© GRASSHOPPER MANUFACTURE INC.
Travis Touchdown ist endlich zurück! Im dritten Teil der „No More Heroes“-Saga metzelt sich der legendäre Killer und Otaku erneut an die Spitze des Auftragskiller-Rankings. Um Travis‘ lang ersehnte Rückkehr gebührend zu feiern, stellen wir euch passend zum heutigen Release des neuen Ablegers den kreativen Kopf der wohl verrücktesten Videospiel-Reihe überhaupt vor – Gōichi Suda, das Gesicht der renommierten Spieleschmiede Grasshoper Manufacture.
In unserem Special geben wir euch daher einen Überblick über den unkonventionellen Werdegang des Spieleentwicklers, beleuchten dessen Inspirationen und wagen abschließend einen kleinen Blick in die Zukunft.

Vom Bestatter zum Kult-Entwickler

Anders als ein Yoko Taro oder ein Hideo Kojima, die schnell ihre Berufung in der Spieleindustrie gefunden haben, wurde Gōichi Suda oder besser bekannt als Suda 51 auf Umwegen zur Ikone. Was die wenigsten wissen ist, dass er vor seiner Entwickler-Karriere als Bestatter tätig war. Richtig gelesen, der Tod war für eine lange Zeit sein täglicher Begleiter. Als ihn eines Tages seine Frau darauf ansprach, ob er für den Rest seines Lebens in einem Bestattungshaus arbeiten möchte, geriet er ins Grübeln und erinnert sich an ein Treffen mit Yu Suzuki, einem Spieleentwickler bei SEGA. Sichtlich beeindruckt von ihm und dessen Team stand Sudas neues Berufsziel auch schon fest: Die Spielebranche.

Seinen Job als Bestatter hing er daher kurzerhand an den Nagel und begab sich auf die Suche. Doch leichter gesagt als getan, denn als kompletter Quereinsteiger ist es fast unmöglich in dieser hart umkämpften Branche Fuß zu fassen. Dies hielt ihn allerdings nicht auf sein Glück zu versuchen. Nach mehreren Absagen und durch einen recht glücklichen Zufall ist er letztendlich bei “Human Entertainment” gelandet, wo er unter anderem an “FirePro Wrestling” mitgewirkt hatte – sein Debüttitel.

Und damit kam auch schon der Stein ins Rollen: Suda machte sich nur kurze Zeit später selbständig und gründete seine eigene kreative Werkstatt – Grasshopper Manufacture wurde geboren. Im Laufe der Zeit brachte das in Tokio (Japan) ansässige Spielestudio Titel wie “Lollipop Chainsaw”, “Killer 7”, “The Silver Case” oder auch “No More Heroes” hervor, die bis heute noch allesamt Kult-Status genießen.

Popkultur trifft auf schrägen Humor

Wer mit Suda vertraut ist, der sollte wissen, dass die Popkultur ein elementarer und unverzichtbarer Bestandteil in seinen Werken ist. Seien es Filme, Musik, Spiele oder auch Anime – der Entwickler bedient sich überall ungeachtet dessen, wie merkwürdig und fragwürdig auch seine zahlreichen Referenzen wirken. Selbst der Name seines Unternehmens ist eine Anspielung – Grasshopper ist nämlich ein direkter Verweis an den gleichnamigen Song der englischen Band “Ride”.

Vor diesem Hintergrund ist es daher nicht wirklich überraschend, dass auch in “No More Heroes”, dessen Protagonist ein Otaku ist, zahlreiche popkulturelle Bezüge zu finden sind. Man erinnere sich beispielsweise an die “Lovikov Balls” (wahrscheinlich inspiriert von den “Dragon Balls”) oder an die “Magical Girl”-Serie “Pure White Lover Bizarre Jelly” (eine mögliche Referenz zum “Pretty Cure”-Franchise) dessen größter Fan unser Held ist. Auch Travis‘ Markenzeichen, das Beam-Katana, das er bei einer Online-Auktion ersteigern konnte, ist eine Hommage an ein beliebtes Franchise. Doch gleich eines vorweg: Es ist nicht Star Wars! Auch wenn dies sehr naheliegend ist, betont Suda, dass er sich hier von der japanischen Serie “Uchū Keiji Gyaban” (engl.: “Space Sheriff Gavan”) inspirieren ließ.

Neben diesen vielen Anspielungen darf auch der schräge Humor, für den der Kult-Entwickler bekannt ist, nicht zu kurz kommen. Paradebeispiel hierfür ist das zuvor angesprochene Beam-Katana, das durch hin und her schütteln aufgeladen wird. Anders formuliert: Es sieht so aus, als ob man sich selbst einen von der Palme wedelt. Solche skurrilen und doch witzigen Belanglosigkeiten sind in nahezu allen Suda 51-Titeln zu finden.

No More Heroes
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No More Heroes – Ein Herzensprojekt

Nach der Veröffentlichung von “Killer 7″ im Jahr 2005 wollte es Suda ruhiger angehen. Er wollte ein Spiel entwickeln, das ihm nicht das Gefühl vermittelt, „arbeiten” zu müssen. Für sein nächstes Projekt entschied er sich daher eine komplett andere Richtung zu gehen, um genau das zu machen, worauf er schon immer Lust hatte. Dabei rausgekommen ist der mit Abstand merkwürdigste und verrückteste “Hack and Slay”-Titel überhaupt – “No More Heroes”.

Wie ihr schon ahnen konntet, nimmt sich die Reihe selbst nicht ernst. Denn im Gegensatz zu den klassischen Helden*innen à la “Marvel”, die höchst klischeehaft stets das Gute sehen und versuchen die Welt vor dem Bösen zu retten, erweckt Travis den Anschein ein völliger Versager zu sein: Er ist vulgär, triebgesteuert, wohnt in einem heruntergekommenen Motel und ist zu allem Überfluss auch noch ein Otaku. All dies gerät jedoch schnell in den Hintergrund, sobald Travis zu seinem Beam-Katana greift und ein Blutbad nach dem anderen anrichtet – nur um die Spitze des Auftragskiller-Rankings zu erklimmen. Und genau dieser krasse Gegensatz, den Travis hier verkörpert und der von Suda 51 genial in Szene gesetzt wurde, macht ihn als Figur so spannend und einzigartig.

Noch eine kleine Bemerkung am Rande: Laut Suda 51 basiert Travis auf dem Schauspieler Johnny Knoxville. Bekanntheit gewann der Schauspieler in der US-amerikanischen Serie “Jackass”, in der er sich gefährlichen Stunts und Mutproben unterzogen hat.

Suda 51 – ein Vorreiter und Genie

Auch wenn einige Grasshopper-Titel viele Jahre auf dem Buckel haben, hat Suda 51 nach wie vor einen großen Einfluss auf die Unterhaltungsindustrie. Dies bewies erst jüngst Regisseur James Gunn (u.a “Guardians of the Galaxy”). Er verriet nämlich, dass eine Szene aus dem aktuellen Blockbuster-Hit “Suicide Squad” aus “Lollipop Chainsaw” nachempfunden wurde. Aber auch andere Erfolgstitel, wie die Amazon-Exklusivserien “The Boys” oder “Invincible”, die beide das typische Heldenbild auf den Kopf stellen, weisen ebenfalls typische Suda 51-Konzepte auf.

Unser Beitrag kommt zwar einer Lobeshymne gleich, so sind wir doch von Sudas Genialität und speziellem Humor vollends überzeugt. Umso mehr freuen wir uns auf die Zukunft, da er bereits in einem Interview mit GameXplain sein Interesse an einem möglichen Spin-off zum “No More Heroes”-Franchise bekundet hatte. Ganz festlegen, wollte sich der Entwickler allerdings nicht, weshalb das alles noch Zukunftsmusik ist. Auch sollten wir uns keine allzu großen Hoffnungen über eine baldige Fortsetzung der Hauptreihe machen, da auch hier nichts in Stein gemeißelt ist. Laut Suda würde ein potenzielles “No More Heroes 4″ wahrscheinlich erst in zehn Jahren erscheinen. Doch bis es so weit ist, werden wir uns noch ein wenig in Geduld üben müssen, bis es dann wieder heißt: „Welcome to the Garden of Madness”.

Trailer:
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