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Was würdet ihr tun, wenn eure 13-jährige Stiefschwester in Wahrheit eine Zeichnerin für erotische Light-Novel Illustrationen wäre? Und dann stellt sich auch noch heraus, dass sie die Artworks für eure eigene Light-Novel illustrieren würde? Absurd sagt ihr? Dann habt ihr absolut Recht, aber das ist die Grundidee des Comedy-Hits von 2016 „Eromanga Sensei“. peppermint Anime konnte sich die Lizenz sichern und brachte am 17. Juni 2021 Volume 1 der Serie auf Blu-Ray und DVD heraus. Kann der Anime halten, was der Ruf, der ihm vorauseilt, verspricht?

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

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Du zeichnest WAS?!
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Masamune Izumi ist ein stinknormaler 16-jähriger Oberschüler. Mit der einzigen Ausnahme, dass er zudem ein erfolgreicher Light-Novel Autor ist. Als solcher verbringt er fast seine komplette Freizeit damit an seinen Werken zu schreiben. Den Rest seiner Zeit widmet er seiner Stiefschwester Sagiri, die sich seit dem Tod ihrer Eltern in ihrem Zimmer eingeschlossen hat. Er kocht ihr Essen, kauft ihr Süßigkeiten und wäscht ihre Wäsche. Doch er hat seine Schwester seit über einem Jahr nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die Bilder für seine Light-Novels fertigt ein talentierter Künstler für erotische Zeichnungen namens Eromanga Sensei an. Der Kontakt besteht ausnahmslos durch seinen Verlag. Eines Abends kündigt der große Eromanga Sensei jedoch einen Livestream an, in dem er einen der Charaktere aus Masamunes Light Novel zeichnen wird. Dabei stellt sich heraus: Eromanga Sensei ist kein Mann, sondern ein junges Mädchen. Masamune ist überrascht. Als er jedoch das Tablett voll Essen bemerkt, welches er fünf Minuten zuvor zu Sagiri brachte, da realisiert er: Eromanga Sensei ist tatsächlich seine kleine Schwester Sagiri. Und sie hat vergessen den Livestream auszuschalten und beginnt sich umzuziehen. In seiner Panik rennt er zu Sagiri hoch, die das Problem jedoch schon längst erkannt hat. Masamune gesteht Sagiri, die auch keine Ahnung hatte, dass er Masamune-sensei, der Autor, ist und die beiden schwören sich ihr Bestes zu geben.

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Eines Tages steht dann eine Mittelschülerin vor dem Haus der Familie Izumi. Sie stellt sich als Megumi vor und sagt, dass sie Sagiris Klassenkameradin sei und unbedingt dafür sorgen will, dass diese wieder zur Schule kommt. Dabei versteht sie nicht die spezielle Situation, in der sich die beiden befinden. Sagiri möchte, dass ihr Bruder den ungebetenen Gast so schnell wie möglich los wird. Aber Masamune lehnt das ab. Als Alternative gibt Sagiri ihrem Bruder einen Knopf im Ohr mit, damit sie alles mitverfolgen kann, was er mit Megumi bespricht. Es stellt sich heraus, dass die liebe Megumi in Wahrheit etwas pervers ist und ständig darüber spricht, dass sie schon oft „Pimmel“ (Zitat) gesehen habe. Sagiri wird immer frustrierter. Als Megumi jedoch merkt, dass es für sie erstmal nichts zu holen gibt, verabschiedet sie sich und zieht von dannen.

Das nackte Phantom

Masamunes Light Novel ist bereits sehr erfolgreich. Aber sein Erfolg ist nichts im Vergleich zum Erfolg eines seiner Lieblings-Autoren namens Elf Yamada. Dementsprechend geschockt ist Masamune als Elf, die in Wahrheit eine Mittelschülerin ist, eines Nachmittags in den Büros seines Verlags steht und von seiner Beraterin verlangt, dass sie unbedingt ihre nächste Light Novel von Eromanga Sensei illustriert haben möchte. Da diese aber exklusiv mit Masamune arbeitet, blitzt sie beim Verlag, als auch bei Masamune eiskalt ab. Nun erwartet unser Autor, dass dieser Konflikt vorüber ist. Was er jedoch nicht realisiert: Elf hat sich die angeblich verfluchte Villa gleich neben dem Izumi-Haus gekauft. Jedoch findet Masamune das auf eine etwas besondere Art und Weise heraus, sieht er doch Elf eines Tages nackt am Klavier spielen. Daraufhin klingelt er an ihrer Tür und stellt sich offiziell als ihr Nachbar vor. Peinlich berührt von dem Fakt, dass Masamune sie nackt gesehen hat, schreit sie ihn, bevor sie ihn hereinbittet, an. Sie zeigt ihm ihr Haus und die beiden diskutieren über das Schreiben von Light Novels. Während Masamune der Auffassung ist, dass die Charakterrelationen am wichtigsten sind, findet Elf, dass vor allem Nacktheit und Erotik am aller wichtigsten seien. Deshalb möchte sie auch unbedingt Eromanga Sensei als ihre Illustratorin gewinnen. Die beiden einigen sich auf einen Wettbewerb: Wer innerhalb eines bestimmten Zeitfensters die bessere Kurzgeschichte schreiben kann, bekommt Eromanga Sensei.

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Anstatt, dass die beiden jedoch in ihren Zimmern eingeschlossen an der perfekten Kurzgeschichte arbeiten, besucht Masamune Elf regelmäßig in ihrer Villa und die beiden freunden sich mit der Zeit an. Um für ihre Kurzgeschichte Nachforschungen anzustellen, tut Elf eines Tages so, als wäre sie Masamunes Ehefrau. So kommen die beiden sich immer näher. Das bemerkt auch Sagiri, die mit der Zeit immer eifersüchtiger wird, dass sie ihren Bruder nicht mehr jederzeit zur Verfügung hat. Was sie nicht weiß ist, dass die Kurzgeschichte, die Masamune für den Wettkampf vorbereitet, seiner Schwester und sonst niemandem gewidmet ist. Als der Tag der Entscheidung kommt ist Masamune nervös. Die Kurzgeschichte, die Elf verfasst hat, ist fantastisch und Izumi ist sich sicher den Wettkampf verloren zu haben. Das sieht Elf jedoch ganz anders, die zwar sauer ist und meint, dass die Kurzgeschichte Müll sei, aber man spüre die Gefühle gegenüber seiner Schwester in jedem Wort, wodurch sie sich geschlagen gibt, denn Elf ist mittlerweile klar geworden, dass Sagiri in Wahrheit Eromanga Sensei ist.

„Eromanga Sensei“ ist wirklich ein ganz besonderer Anime. Das Setup für die Geschichte ist dafür, dass sie in der echten Welt angesetzt ist, absurd ohne Ende. Und das ist auch wirklich gut so, sorgt diese Absurdität doch dafür, dass kaum eine Minute vergeht, in der man nicht beinahe vor Lachen am Boden liegt. Sei es Sagiri, die sich beinahe On-Stream ausgezogen hätte, die Mittelschülerin Megumi, die plötzlich und ungefragt anfängt über „Pimmel“ zu sprechen, oder Elf Yamada die nackt Klavier spielt: Lacher und Fanservice sind bei „Eromanga Sensei“ vorprogrammiert. Ein weiterer essenzieller Aspekt des Erfolgs von „Eromanga Sensei“ sind die sehr gut gelungenen Charakter-Interaktionen. So kann man sich sicher sein, dass wenn Elf Yamada und Masamune im Bild sind, ein lauter Lacher nicht lange auf sich warten lassen wird, da Absurditäten noch und nöcher quasi garantiert sind.

Bild und Animation

Volume 1 von „Eromanga Sensei“ wurde in 1080p und 16:9 gemastert. Das Bild ist auf Blu-Ray klar, scharf und detailreich, sodass man den Anime ohne bildtechnische Probleme genießen kann.

„Eromanga Sensei“ ist kein Anime, der durch beeindruckende Sakuga-Animation besticht. Dass muss er allerdings auch nicht sein, da er vor allem durch seine Comedy besticht. Und gerade bei „Eromanga Sensei“ zeigt sich, dass es viel wichtiger ist, dass die Animation den Anime komplementiert. Wenn es der Witz verlangt, passt sich die Animation an. Beispiele dafür sind Elfs Eskapaden, wie der Bogenschuss auf Masamunes Hintern oder die Liebesgeschichte zwischen ihr und Masamune in ihrer Fantasie. Wir fsind der Meinung, dass es “Eromanga Sensei” durch ein gutes Verständnis von Bild und Kontext gelingt, die eingebauten Witze zu verstärken und noch lustiger zu machen.

Ton und Synchronisation

Erst einmal die technischen Daten: Der Anime ist auf der Disc mit japanischem und deutschem Ton verfügbar, ersteres natürlich mit deutschen Untertiteln, und beides im Format DTS-HD 2.0. Insgesamt ist der Ton sehr klar und man kann deutlich das Gesprochene von Hintergrundgeräuschen und der Musik unterscheiden. Das sorgt für ein sehr angenehmes Hörerlebnis, welches nicht durch zu laute oder leise Segmente gestört wird. Der Soundtrack ist dynamisch und passt sich der jeweiligen Situation optimal an.

Die deutsche Synchronisation von „Eromanga Sensei“ ist dabei durchaus gelungen. Die Übersetzung sticht dabei hervor. Ein Beispiel dafür ist die Übersetzung von „Ochin-chin“ als „Pimmel“ , was für Lacher sorgt. Zusätzlich dazu sind die Sprecher sehr gut gewählt worden und repräsentieren ihre japanischen Counterparts wirklich gelungen. Insbesondere Tobias John von Freyend als Masamune Izumi, Lisa Dzyadyk als Sagiri Izumi und Patricia Strasburger als Elf Yamada haben eine hervorragende Lestung gezeigt. Untereinander haben die drei Sprecher eine Dynamik und eine Chemie, die an sich schon für Lacher und gute Laune sorgen. Dzyadyk schafft es die scheu-interessierte, und oft peinlich berührte Seite von Sagiri perfekt darzustellen. Von Freyend gelingt es hingegen, die liebevolle als auch die chaotisch-lustige Seite von Masamune herüberzubringen. Strasburger schafft es mit ihrer Performance, mit der Mischung aus chaotischer Wut, arrogantem Gehabe, aber auch leichtem Verliebtsein Masamune gegenüber, dem Zuschauer oftmals ein lautes Lachen zu entlocken.

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Physische Umsetzung

Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des ersten Volumes von „Eromanga Sensei“.

Das Volume kommt in einer Amaray-Hülle mit eigenem Pappschuber daher. Das FSK-Logo auf dem Schuber ist nur auf der Plastikfolie aufgeklebt. Leider ist das FSK-Logo auf dem Amaray-Inlay aufgedruckt, ohne dass dasselbe Motiv mit Elf und Megumi als Wendecover angeboten wird. Stattdessen sieht man auf der Innenseite des Covers nur das Haus der Izumis. Auf dem Pappschuber ist Sagiri in ihrer Eromanga Sensei Jacke zu sehen.

Fazit

Ein Festival der Absurditäten und Trash vom Feinsten. So würden wir „Eromanga Sensei“ für jemanden, der den Anime noch nie gesehen hat, beschreiben. Bei Sagiris und Masamunes Eskapaden sind Lacher vorprogrammiert, tun sie teilweise doch die absurdesten Dinge und treffen die verrücktesten Leute. Insbesondere die chaotische Elf Yamada macht den Anime in vielen Szenen zu einem absoluten Lach-Spektakel.

Die deutsche Umsetzung der Serie ist auch absolut gelungen. Die Synchronisation ist in Sachen Besetzung, als auch auf Übersetzungsebene absolut gelungen und kann dadurch die Absurdität der Geschehnisse im Anime noch besser in Szene setzen. Für Fans von gepflegtem Anime-Trash, aber auch von Comedy-Animes, bei denen Punch Line auf Punch Line folgt, ist „Eromanga Sensei“ ein absoluter Kauftipp. Aber auch alle anderen dürfen dem Anime gerne einmal eine Chance geben.

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Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 17. Juni 2021

Publisher: peppermint Anime

Genre: Comedy, Romance,

Laufzeit: 175 Minuten

FSK: 16

Bild: 1080p

Ton/Sprache: DTS 2.0 (Deutsch und Japanisch)

Untertitel: Deutsch

Bei Amazon.de bestellen:
Handlung:

Wenn Oberschüler Masamune Izumi eines kann, dann ist es wie der Blitz eine neue Lightnovel zu verfassen! Daher hat er es bereits geschafft, als Autor sein Debüt zu feiern und hofft, nach der Schule so sein Geld verdienen zu können. Zugleich kümmert er sich liebevoll um seine kleine Stiefschwerster Sagiri, die seit ihrem Einzug ihr Zimmer nicht mehr verlässt. Doch eines Tages entdeckt Masamune ein schockierendes Geheimnis: der Künstler „Eromanga Sensei“, der für seine Lightnovels immer super beliebte und sexy Illustrationen zeichnet, ist niemand anderes als seine kleine Schwester Sagiri!


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Noé
Hi, ich bin Noé und seit 2018 bei Animenachrichten.de. Ich bin ein typischer Anime-Fan aus der Generation RTL 2 und mit Card Captor Sakura und Detektiv Conan großgeworden. 2019 hab ich ein halbes Jahr aus Kyoto berichtet. Bei AN schreibe ich vorrangig Anime- und Gaming-News, bin aber auch dafür bekannt ab und zu etwas kreativ zu werden. ^^
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