©2016 ASARI ENDOU/TAKARAJIMASHA/Magical Girl Raising Project partners

Was wäre, wenn sich euer tiefster Wunsch erfüllt, sich das jedoch als absoluter Albtraum herausstellt? Genau das passiert Koyuki, deren Wunsch, ein Magical Girl zu werden, dank dem beliebten Handy-Spiel „Magical Girl Raising Project“ in Erfüllung geht. Das ist das Setting des Animes „Magical Girl Raising Project“, der in der Herbst-Season 2016 an den Start ging. Damals handelte es sich um den ersten von Crunchyroll mitfinanzierten Anime, der dank KAZÉ nun auch bei uns den Weg auf DVD und Blu-Ray gefunden hat. Was wir von dem Magical Girl Abenteuer halten, erfahrt ihr in dieser Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

©2016 ASARI ENDOU/TAKARAJIMASHA/Magical Girl Raising Project partners
Ach, wäre ich nur ein Magical Girl

Koyuki Himekawa ist eine normale Mittelschülerin, die von Magical Girls fasziniert ist. Schon seit sie klein ist, liebt sie Magical Girls und wünscht sich sehr, eines Tages ein Magical Girl werden zu können. Plötzlich bietet ihr das Smartphone-Spiel „Magical Girl Raising Project“ an, ein echtes Magical Girl zu werden. Endlich ist es soweit, Koyuki wird zum Magical Girl Snow White und hilft fortan den Menschen, da sie mit ihrer Kraft Menschen in Not hören kann. Sie wird dabei von Fav, einem digitalen Kumpan, angeleitet. Nach einer Woche des Menschen Helfens lädt Fav sie in einen Online-Chatroom ein, in dem sie die anderen Magical Girls ihrer Stadt kennen lernen darf. Dort unterhält sie sich insbesondere mit dem Magical Girl La Pucelle, einem wunderschönen jungen Mädchen, das sehr von ihr angetan zu sein scheint. Kurz nach dem Chat erhält Koyuki eine Nachricht, dass La Pucelle sich mit ihr treffen möchte. Am Treffpunkt angekommen beginnt sie damit, Koyuki die Basics des Magical Girl Daseins zu erklären und sie in die verschiedenen Distrikte einzuführen. In dieser Unterhaltung erklärt La Pucelle, dass sie in Wahrheit Koyukis Kindheitsfreund Souta Kishibe, mit dem sie gemeinsam tagein tagaus über Magical Girls gesprochen hat, ist. 

Wenn der Traum zum Albtraum wird

Eines Abends trifft sich Koyuki mit den anderen Magical Girls im Chatroom, da Fav ihnen etwas mitteilen möchte: Nicht nur wird bald das 16. und letzte Magical Girl erscheinen, sondern es wurde auch entschieden, dass die Nummer der Magical Girls halbiert wird. Da jedes Magical Girl für seine guten Taten so genannte Magical Candies bekommt, werden jede Woche dem Magical Girl mit den wenigsten Candies seine Kräfte entzogen. Fleißig, wie sie sind, sammeln Snow White und La Pucelle immer weiter Candies, indem sie, unter anderem, Menschen aus einem brennenden Gebäude retten. Gleichzeitig freundet sich Snow White auch mit Nemurin an, deren Kraft es ist, anderer Menschen Träume zu besuchen und ihnen dort zu helfen. Leider gelten die so gesammelten Candies nur in der „Traum Welt“, sodass es Nemurin fast unmöglich ist, echte Candies zu sammeln. Dann geschieht es tatsächlich: Nach einer Woche ist das Magical Girl mit den wenigsten Candies Nemurin. Nachdem sie sich von all den anderen Magical Girls verabschiedet hat, löscht Fav sie aus dem Chatroom und Nemurin, die im echten Leben eine 24-jährige NEET namens Nemu Sanjou ist, genießt ihre letzten Momente als Magical Girl. Was sie jedoch nicht weiß: Um Punkt 12 Uhr stirbt Nemu, da Magical Girls, denen ihr Status entzogen wird, sterben.

Magical Girls sollten nicht gegeneinander kämpfen!

Die anderen Magical Girls vermissen Nemurin sehr, obwohl sie noch nicht von ihrem Tod erfahren haben. Und doch machen sie weiter: Sie versuchen den Menschen zu helfen. So versucht Ruler, ein Magical Girl, das gemeinsam mit den Magical Girls Swim Swim, Tama, Yunael und Minael ein Team gegründet hat, dafür zu sorgen, dass die anderen Mädchen genug Candies haben, um nicht auszuscheiden. Dazu lässt sie sie, neben anderen Aufgaben, im Wald außerhalb der Stadt illegal deponierten Müll vergraben. Zur selben Zeit beginnen die anderen Magical Girls Verdacht zu schöpfen und finden daraufhin heraus, dass Nemurin gestorben ist. Kurz darauf kündigt Fav außerdem an, dass es nun möglich sei, Candies von Mädchen zu Mädchen zu übertragen. Während die meisten sich dabei nichts denken, erkennt Ruler den Vorteil für sich und ihre „Untertanen“. Sie heckt einen Plan aus, um dem Magical Girl mit den meisten Candies, Snow White, diese zu stehlen und untereinander aufzuteilen. Diesen Plan setzen sie auch in die Tat um: Minael, Yunael und Tama lenken La Pucelle ab, während Ruler dafür sorgt, dass Snow White sich nicht bewegen und Swim Swim die Candies stehlen kann. Kurze Zeit darauf gelingt den fünf die Flucht und Snow White bricht unter dem Gedanken ihres bevorstehenden Todes mental zusammen. Doch dann die Überraschung: Nicht Snow White ist das Magical Girl mit den wenigsten Candies, sondern Ruler. Swim Swim hatte von Anfang an geplant, Ruler zu hintergehen und hat deswegen nur die Hälfte von Snow Whites Candies gestohlen und diese unter sich und den restlichen Magical Girls außer Snow White, La Pucelle und Ruler aufgeteilt. Ruler stirbt kurze Zeit darauf und Swim Swim übernimmt die Führung ihres Teams. Was als nächstes geschieht, und vor allem wer als nächstes stirbt, erfahrt ihr, wenn ihr euch „Magical Girl Raising Project Vol.1“ selbst anseht.

Die ersten sechs Episoden von „Magical Girl Raising Project” haben unsere Erwartungen durchaus übertroffen. Der Anime ist nicht, wie man denken würde, eine Kopie von “Madoka Magica”, sondern schafft es stattdessen seine eigene Identität aufzubauen. Leider ist der Anime etwas untergegangen, ging er doch in derselben Season wie „Yuri on Ice“ an den Start. Der erste von Crunchyroll mitfinanzierte Anime hat uns bisher vor allem mit dem distinktiven und durchweg interessanten Cast an Charakteren überzeugen können. Von der idealistischen und immerzu lieben Snow White, bis zur unnahbaren Ripple, die aber das Herz am rechten Fleck trägt: Es gibt kaum einen Charakter, der uns nicht interessiert hat, was bei einem Cast von 16 Magical Girls doch etwas Besonderes ist. Auch finden wir, dass die Handlung durch ihre absolute Unvorhersehbarkeit immerzu spannend bleibt.

©2016 ASARI ENDOU/TAKARAJIMASHA/Magical Girl Raising Project partners
Bild und Animation

Volume 1 von „Magical Girl Raising Project” wurde in 1080p und 16:9 gemastert. Dies sorgt für ein wunderbar klares Bild. Zu jedem Zeitpunkt war das Bild technisch einwandfrei. Dies rückt den Wechsel von sehr farbenfrohen und fröhlichen, zu fast farblosen, deprimierenden Szenen visuell deutlich in den Vordergrund. Zu keinem Zeitpunkt sind uns technische Ungereimtheiten aufgefallen.

„Magical Girl Raising Project“ ist ein visuell sehr interessanter Anime. Dabei müssen wir klarstellen: Die Animationen außerhalb von Action-Szenen sind nicht besonders beeindruckend, eher guter Standard. In Action-Szenen ändert sich das jedoch komplett. Nicht nur sind die Animationen sehr flüssig und einfach zu folgen, sondern es ist den Animatoren gelungen, dass man jeden einzelnen Schlag, jeden Treffer quasi spüren kann. Außerdem haben die Action-Szenen ein Momentum, welches jede Szene dynamischer macht. Zudem finden wir, dass die farblichen Wechsel zwischen hellen, farbenfrohen Magical Girl Szenen und dunklen, blutigen Kampfszenen auf absolut natürliche Art und Weise die Gefühlslage der jeweiligen Szene darstellen. Das bedeutet, dass „Magical Girl Raising Project“ visuell stimmig und sehr ansprechend herüberkommt.

Ton und Synchronisation

Erst einmal die technischen Daten: Der Anime ist mit japanischem und deutschem Ton verfügbar, ersteres natürlich mit deutschen Untertiteln, und beides im Format Dolby Digital 2.0. Insgesamt ist der Ton sehr klar und man kann deutlich das Gesprochene von Hintergrundgeräuschen und der Musik unterscheiden. Das sorgt für ein sehr angenehmes Hörerlebnis, welches nicht durch zu laute oder leise Segmente gestört wird. Der Soundtrack ist, wie auch die Farbpalette, den Emotionen der jeweiligen Szene angepasst. Das gelingt, unserer Meinung nach, wirklich gut.

Die deutsche Synchronisation von „Magical Girl Raising Project“ ist sehr gelungen. Alle Sprecher sind gut gewählt und geben ihr Bestes, um ihren jeweiligen Rollen gerecht zu werden. Bei keinem Charakter sind uns Ungereimtheiten oder unpassende Synchronisationen aufgefallen. Insbesondere loben möchten wir Rieke Werner als Swim Swim, Jodie Blank als Snow White und Lea Kalbhenn als La Pucelle. Werner gelingt es mit Swim Swim einen wunderbaren Mittelweg zwischen kindlicher Unschuld und eiskaltem Kalkül zu finden. Das sorgt dafür, dass jede Szene mit Swim Swim einem den Schweiß eiskalt den Rücken runter laufen lässt. Blank gelingt mit ihrer Interpretation von Snow White etwas anderes: So bemerkt man zu Beginn, rund um Episoden 1 und 2, die Unschuld und den Glaube daran, dass Magical Girls das absolut Gute in dieser Welt darstellen. Jedoch macht Snow White eine Veränderung von Hoffnung zu Verzweiflung durch, was sich auch in Blanks Performance widerspiegelt. Kalbhenn hingegen gelingt es in ihrer Interpretation von La Pucelle, oder Souta Kishibe, einen wunderbaren Mix aus Pflichtbewusstsein, Verliebtheit und Beschützerinstinkt, aber auch Angst widerzuspiegeln. Außerdem möchten wir betonen, dass uns im Dialogbuch keine Ungereimtheiten aufgefallen sind und alles sehr natürlich klingt.

Physische Umsetzung

Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu, euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des ersten Volumes von „Magical Girl Raising Project“.

Das Volume kommt in einer Amaray-Hülle mit eigenem Pappschuber daher. Das FSK-Logo auf dem Schuber ist nur auf der Plastikfolie aufgeklebt. Obwohl das FSK-Logo auf dem Amaray-Inlay aufgedruckt ist, handelt es sich um ein Wendecover, wodurch das Logo nach Wunsch nicht mehr sichtbar ist. Das Volume zeigt auf dem Pappschuber Snow White, La Pucelle, Nemurin und Fav, während man auf dem Amaray-Cover Ruler, Swim Swim, Tama, Yunael und Minael sehen kann. Als Extras zu Volume 1 liegen ein Artbook und Episodenguide sowie ein Poster mit allen Magical Girls bei.

Fazit

“Magical Girl Raising Project” Vol. 1 ist sehr vielversprechend. Schon in den ersten Episoden zeigt sich das Potenzial der Serie. Ein Magical Girl Battle Royale mit ausschließlich interessanten Charakteren, bei dem jeder Tod wehtut: Das ist „Magical Girl Raising Project“. Wir fanden es besonders interessant zu sehen wie schnell sich die Dynamiken der einzelnen Fraktionen innerhalb dieses Battle Royals ändern, sodass sie sogar in Verrat enden. Auch visuell weiß die Serie dank wunderschöner, und teilweise auch süßer Charakterdesigns, wie auch dynamischer Action-Animation und sehr gelungenem Farbenspiel und -wechsel zu überzeugen.

Aber natürlich sollte man dabei nicht vergessen, dass es sich bei „Magical Girl Raising Project“ um eine sehr düstere Geschichte handelt, in der Tod und Verzweiflung im Vordergrund stehen. Aber durch seine unvorhersehbare Art wird die Spannung im Anime quasi nie gebrochen. Daher erscheint „Magical Girl Raising Project“ als ein oft zu Unrecht überschauter oder unterschätzter Anime, der sein wahres Potenzial hoffentlich mit Vol. 2 vollends entfalten kann. Jedem Fan von düsteren Magical Girl Anime und solchen, die es noch werden wollen, aber auch Fans von Battle-Royal Anime oder Psychological Anime möchten wir „Magical Girl Raising Project“ wärmstens ans Herz legen.

[rwp_box id=”0″]

Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 23. November 2020

Publisher: KAZÉ

Genre: Magical Girl, Action, Psychological

Laufzeit: 150 Minuten

FSK: 12

Bild: 1080p

Ton/Sprache: Dolby Digital 2.0 Deutsch und Japanisch

Untertitel: Deutsch

Bestellen bei Amazon.de
  • Magical Girl Raising Project – Vol. 1 (Blu-Ray/DVD)
  • Magical Girl Raising Project – Vol. 2 (Blu-Ray/DVD)
Handlung:

Schon seit ihrer Grundschulzeit ist Koyuki fasziniert von Magical Girls und konsumiert von Animes über Mangas bis zu Spielen alles, was mit dem Thema zu tun hat. Ihre Mitschüler interessieren sich aktuell eher für die mysteriösen Gerüchte über angebliche Sichtungen von fliegenden Mädchen. Koyuki hält davon nicht viel, bis eines Abends das Maskottchen ihres Handyspiels mit ihr zu sprechen beginnt und sie selbst in ein waschechtes Magical Girl verwandelt. Koyuki ist davon erwartungsgemäß begeistert und genießt es sehr, ihre neu gewonnenen Kräfte einzusetzen, um Menschen zu helfen, sich mit anderen Magical Girls im Chatroom auszutauschen und plötzlich eine geheime zweite Identität zu haben. Doch als mit dem Auftauchen der 16. Mitstreiterin in ihrer Stadt ein Punktesystem für gute Taten eingeführt wird, ändert sich schlagartig alles: Denn diejenige, die nicht genug Punkte sammeln kann, muss sterben!


Alle Reviews auf AnimeNachrichten.de spiegeln die Meinung des jeweiligen Autors wider.

Affiliate-Links

*Bei den Kauf-Angeboten in diesem Beitrag handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn ihr ein Produkt über einen solchen Link erwerbt, habt ihr dadurch keinerlei Nachteile. Wir erhalten vom Anbieter jedoch eine kleine Provision, wodurch ihr AnimeNachrichten unterstützt.

Noé
Hi, ich bin Noé und seit 2018 bei Animenachrichten.de. Ich bin ein typischer Anime-Fan aus der Generation RTL 2 und mit Card Captor Sakura und Detektiv Conan großgeworden. 2019 hab ich ein halbes Jahr aus Kyoto berichtet. Bei AN schreibe ich vorrangig Anime- und Gaming-News, bin aber auch dafür bekannt ab und zu etwas kreativ zu werden. ^^
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
Die IP- sowie E-Mail Adresse wird aus Sicherheitsgründen dauerhaft gespeichert, aber nicht veröffentlicht. Das erfolgt zu unserer Sicherheit, falls jemand in Kommentaren und Beiträgen widerrechtliche Inhalte hinterlässt.
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments