Vom Thriller zum Actionfilm, weiter geht es mit Ghost in the Shell – ARISE: border:2 Ghost Whispers
War Ghost in the Shell – ARISE: border:1 Ghost Pain ein Verschwörungsthriller, so ist Ghost in the Shell – ARISE: border:2 Ghost Whispers das Gegenteil davon. Zwar gibt es hier auch eine Verschwörung, doch dieser Teil ist ganz anders aufgebaut und man setzt hier mehr auf die Action.
Motoko ist noch auf der Suche nach ihrem Team. Doch vorher muss sie einen Fall lösen und dazu fähig Leute finden: Denn ein Logicoma-Roboter wurde gehackt. Die Frage ist: Wer war das? Auf der Suche nach Antworten wird Motoko und der Logicoma von Batou angegriffen. Scheinbar hat der Angriff etwas mit der Vergangenheit zu tun und mit der Verhandlung um Kriegsverbrechen. Dann taucht auch noch eine unbekannte Frau auf, die allem Anschein nach helfen will und Antworten hat.
Das Erste, was einem auffällt, wenn man Ghost in the Shell – ARISE: border:2 Ghost Whispers schaut, ist, dass dieses Mal mehr auf Tempo gesetzt wird und die Handlung auf dem ersten Blick sogar komplexer wirkt, als beim ersten Teil. Das liegt an all den einzelnen Handlungsstränge die nach und nach zusammen kommen. Denn neben dem Vorhaben von Batou und seinen Männern, dem Prozess und der fremdne Frau sucht Motoko auch noch ein neues Team. All das sieht man in 56 Minuten. Dabei wird alles so rasant erzählt, das die Zeit wie im Flug vergeht. Es werden immer wieder neue Charaktere eingeführt und man lernt das Team von Anfang an kennen, aber von dem, was man aus Ghost in the Shell kennt, ist das noch weit entfernt.
Wieder die Frage, wer ist Freund und wer Feind?
Wie schon bei Border:1 Ghost Pain geht es bei Border: 2 Ghost Whispers auch wieder um die Frage: Wer ist hier Freund und wer ist Feind? Denn Batou scheint auf der Seite der Bösen zu stehen und die mysteriöse Frau scheint zwar helfen zu wollen, aber plant vielleicht auch irgendetwas. Dazu kommt der Prozess rund um ein Kriegsverbrechen. Auch hier ist man sich nicht sicher, was wirklich passiert ist und was nicht.
Auch wenn die Verschwörung dieses Mal nicht wirklich aufgelöst wird, bekommt man als Zuschauer wieder Dinge zu sehen, die einem etwas vortäuschen. Dennoch wirkt alles etwas anders als beim ersten Teil. Border:2 Ghost Wispers setzt auf die Handlung eines Actionfilms, alles muss schnell sein; so bleibt kaum Zeit für Erklärungen. Das man merkt man dann immer sehr deutlich, wenn dem Zuschauer etwas erklärt wird. Es wird nicht erst weit ausgeholt, sondern gleich auf dem Punkt gekommen.
Durch die temporeiche Erzählung leidet aber die Handlung etwas, schließlich muss man sich erst einmal daran gewöhnen, dass scheinbar jeder Teil von Ghost in the Shell – ARISE ein anderes Genre bedient. So ist die Verschwörung hier nur Nebensache und auch der Gegenspieler ist nur da, damit man einen hat. Es wirkt alles etwas unrund.
Auch die Philosophie fehlt…
Motoko ist die Verkörperung der Frage, was uns Menschlich macht und wie sich das ausdrückt. Doch bei Border:2 Ghost Whispers fehlt das etwas. Zwar wird durch eine Figur am Ende das ganze dennoch behandelt, aber viel zu kurz. Auch ignoriert man die Fragen zu dem Kriegsverbrechen und lässt sie einfach passieren. An diesen Stellen hätte sich der Anime etwas mehr Zeit nehmen können um uns dem Zuschauer ein paar Fragen zu beantworten oder mehr zu philosophieren.
Mit dem Charakter am Ende des Films und seiner Wendung baut man aber auch die Brücke zu späteren Teilen und zum Original Ghost in the Shell. Dennoch fehlt es bei Border: 2 Ghist Wispers etwas an Thematik und man setzt mehr auf das Tempo und die Action.
Action und nochmals Action
Auch wenn es bei Ghost in the Shell meist um philosophische Dinge geht und man auch die Handlung erzählt, lieferte der original Film spektakuläre Action. Bei Ghost in the Shell – ARISE: border:2 Ghost Whispers bekommt man davon eine Kostprobe. War der Vorgänger Border:1 in Sachen Action noch zurückhaltend, dreht man hier etwas auf – denn dieser Teil ist ein reinrassiger Actionfilm.
Das geht schon am Anfang los, nachdem Motoko den Logicoma zu einer Untersuchung fahren will. Werden beide angegriffen, dabei kontrolliert der Feind den Verkehr und das automatische Lenksystem. Was folgt ist eine kurze Actionszene, die sich aber einprägt, weil sie visuell sehr überzeugend ist. So fährt Motoko in bester Actionheld-Manier mit dem Motorrad in einen gegnerischen Transporter und eröffnet dort das Feuer. Das alles passiert in Zeitlupe und liefert ein paar unglaubliche Bilder. So fliegt sie mit dem Motorrad an einem Gegner vorbei, gibt einen Schuss ab – und im nächsten Moment landet sie wieder auf der Straße. Alles passiert im Bruchteil einer Sekunde. Durch die Zeitlupe sieht dies natürlich länger aus und wirkt so auch sehr beeindruckend.
Diese Szene ist interessant, weil sie die ganze Handlung in Fahrt bringt und dabei alle wichtigen Charaktere für die Folge einführt. Dabei verzichtet man aber auf optische Spielereien wie die Sichtfeldmanipulation von Gegnern. So ist diese Szene ausschlaggebend für alles was im restlichen Verlauf der Story noch passiert, zeigt aber auch, dass es sich hierbei um einen Action Film handelt.
Cyborgs, Menschen und Gewalt
Dieser Teil schraubt auch etwas am Gewaltlevel – es wird eine blutige Gewaltorgie. Es gibt ein paar kurze Einstellungen von blutigen Kopfschüssen, dazu kommen die ganzen Kämpfe, wo ganze Körper zerstört werden – natürlich Körper der Cyborgs. Es stellt sich so immer wieder die Frage: Wer ist eigentlich Mensch oder wer ist Maschine in Ghost in the Shell?
Bei Makoto erübrigt sich diese Frage wie wir wissen – auch wenn sie nicht immer menschlich wirkt und kaum Emotionen zeigt, bewirkt sie oft Übermenschliches, wie etwa im Nahkampf auf eine Wand zu springen und so der Schwerkraft trotzen. Dies gehört zu den kleinen Anspielungen an die Cyberpunkwelt, welche auch Matrix beeinflusst hat. Szenen wie diese sehen immer wieder gut aus und man merkt, dass Prudction I.G sehr viel Erfahrung bei der Animation von Ghost in the Shell hat und genügend Geld für die Produktion zur Verfügung stand.
FAZIT:
Ghost in the Shell – ARISE: border:2 Ghost Whispers ist etwas schwächer als der erste Teil, was vor allem an der Handlung liegt und daran, dass man den Schwerpunkt hier auf die Action legt, wobei genau dadurch allerdings viele Grundsteine für Section 9 und den weiteren Verlauf der Handlung gelegt werden.
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Handlung:
Kazuya Soga soll für seine Gräueltaten im Qhardistani-Krieg zur Rechenschaft gezogen werden – doch er besteht auf seiner Unschuld und beauftragt Batou den versteckten Beweis zu beschaffen. Auch Motoko Kusanagi soll der Sache auf den Grund gehen und gerät dabei nicht nur mit Batou aneinander, sondern muss auch herausfinden, wer ihren Logicoma-Roboter gehackt hat – und wozu.
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