Fullmetal Alchemist
©Warner Bros.

Der Manga Fullmetal Alchemist von Hiromu Arakawa gehört zu den Beliebtesten der Welt und brachte es sogar auf zwei Anime Serien. Die Erste ging sehr frei mit der Handlung um, da damals, im Jahre 2003, der Manga noch nicht abgeschlossen war. 2009 war er es und mit Fullmetal Alchemist: Brotherhood bekam der Fan eine Animeserie, welche sehr nah an der Vorlage war. Doch im vergangenen Jahr kündigte man einen Live Action Film an. Ein sehr gewagtes Projekt, denn der Steampunk Anteil war doch groß und man ging mit dem Thema der Alchemie sehr gut um. Wie soll man dazu die komplexe Handlung des Mangas in einen Film pressen? Man geht wieder sehr frei mit der Handlung um und verfolgt  nur einen Erzählstrang, der wiederum nur einen kleinen Ausschnitt der Gesamthandlung repräsentiert. Dafür hält man sich aber immer wieder sehr dicht an der Mangavorlage.

Die Handlung beginnt mit Edward und Al als Kinder, die bereits sehr versiert mit Alchemie umzugehen wissen. Doch eines Tages stirbt ihre Mutter und so beschließen sie mit verbotenen Mitteln ihre Mutter wieder zum Leben zu erwecken. Doch dieses Unterfangen geht schief und beide zahlen einen hohen Preis dafür. Jahre später, Edward ist einer der besten Alchemisten der Welt – nicht zuletzt aber auch ein Freigeist, der nach nach dem Stein der Weisen sucht. Vom Militär wird er zu Tucker geschickt, hier soll es neue Erkenntnisse geben. Ab diesem Zeitpunkt erfährt Edward immer mehr über die dunklen Mächte der Alchemie und dass es da noch mehr gibt, das zu lernen ist. Zudem taucht ein neuer Feind auf, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt.

Als Zuschauer merkt man deutlich, dass Fullmetal Alchemist versucht den schmalen Grat zu gehen, dass man einem neuen Publikum die Handlung näher bringen will, dafür aber nur 135 Minuten Zeit hat und es sich auch nicht mit den Fans des Mangas verscherzen will. Dabei wandelt man die Handlung ab und erzählt dabei eine doch spannende Geschichte, die dennoch einige Probleme hat.

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Viele Charaktere und wenig Tiefe in Fullmetal Alchemist

Einen langen Manga wie Fullmetal Alchemist in einen Film umzusetzen ist eine schwere Aufgabe. Andere sind an so was schon gescheitert, man siehe nur die beiden Live Actionfilme zu Attack on Titan. Hier versucht man aber einen etwas anderen Weg zu gehen. Man nimmt immer wieder Szenen aus dem Manga oder Anime und baut aus diesen Versatzstücken die Handlung des Films. Man nimmt viele wichtige Punkte, um damit auch dem Fan zu zeigen, dass man an ihn denkt. Denn es gibt ein paar Szenen, welche sehr beliebt sind bei den Fans und immer wieder diskutiert werden. Diese finden sich auch in dem japanischen Live Action Film wieder.

Dabei macht man auch wieder den Fehler, dass man uns als Zuschauer zu viele Charaktere präsentiert, welche man nur für ein paar Minuten sieht und dann sind sie wieder verschwunden. Entweder tauchen sie später noch mal kurz auf und sind auf einmal wichtig für die Handlung oder wir sehen sie nie wieder. Dieses Problem hatte aber auch schon der Anime. Denn eine berühmte Szene funktioniert nicht so gut wie es Fans gern hätten. Denn wir haben keine Bindung zu dem Charakter und was mit ihm passiert ist einem als Zuschauer, der vorher noch nie mit Fullmetal Alchemist in Berührung gekommen ist, auch herzlich egal. Zwar ist es ein Schockmoment, doch so richtig funktioniert das nicht. Es ist aber ein wichtiger Punkt, der wiederum exeplarisch zum Ausdruck bringt, wie verrückt ein gewisser anderer Charakter ist.

Auch bei Edward und Al vergisst man immer wieder, ihnen mehr Tiefe zu verleihen, das schafft der Manga und auch der Anime besser. Denn irgendwie fehlt einem als Zuschauer dann doch der Bezug zu den Beiden und was sie durchmachen. Das erwähnt man zwar immer wieder, aber es wird nie so richtig vertieft. Ein paar kleine Sätze reichen dafür auch nicht. Dazu lässt man auch einen Teil ihrer Hintergrundgeschichte weg und so ist Winry hier nur ein Charakter, der irgendwas mit den beiden Brüdern zu tun hat –  wie sein Verhältnis zu ihnen konkret ausschaut, das wird im Film nie so richtig deutlich. Das sind die wesentlichsten Probleme, wenn man die Handlung runterkürzen muss.

Effekte und andere Kleinigkeiten

Ein Film wie Fullmetal Alchemist braucht auch viele Spezial Effekte, denn man man nutzt sehr viel Alchemie in der Vorlage und lässt so Dinge entstehen. Das geht in der echten Welt natürlich schwerer. Dafür braucht man dann doch CGI Effekte. Diese sehen auch immer wieder gut aus. Schon der Anfang macht sehr deutlich, dass man verstanden hat, wie der Film visuell aussehen muss. So wartet man immer wieder mit durchaus aufwendigen Sets auf – unter anderem drehte man dafür auch in Italien für einige Szenen. So bekommt man auch den durchaus hochwertigen Look hin. Zwar gibt es auch ein paar Effekte, die man als solche erkennt, dafür hat man vor allem im Finale einige visuelle Effektschmankerl, die sich locker mit einer Hollywood Produktion messen lassen können.

Bei Netflix war man spendabel oder es lag daran, dass man den Film wohl eingekauft hat – So wurde eigens für den Live Action Film von Fullmetal Alchemist sogar eine deutsche Synchronisation angefertigt. Diese ist zum größten Teil gelungen und die Stimmen passen zu den Figuren. Doch es gibt immer wieder Stellen, wo die Synchronleistung sehr merkwürdig klingt, vor allem am Anfang auf dem Markt gibt es eine Stelle, wo die Abmischung echt schlecht ist und die Stimme irgendwie nicht zum Charakter passt und auch etwas asynchron ist. Man bleibt auch bei den Namen, obwohl die drei Bösen mit Lust, Envy und Gluttony nach drei Todsünden benannt sind. So hätte es auch schlimmer kommen können und wir hätten Neid und Völlerei als Charakternamen gehabt. Insofern kann die Lokalisierung als solide bezeichnet werden.

Etwas Lustiges noch am Rande, denn es gibt eine Szene wo gegessen wird. Jedenfalls tun die Schauspieler so. Achtet hier mal auf Edward, dessen Teller nie mit Essen gefüllt war – Egal, was er da mit seinem Löffel gerade auch in sich reinschiebt, es bleibt Luft. Hier zeigt sich dann auch das Können eines Schauspieler, das er so was perfekt spielt.

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Optik

Eine Live Action-Umsetzung zu einem Manga ist immer schwer, denn die ganze Welt ist vorgegeben, wie Charaktere auszusehen haben. Für die Macher solch eines Films ist das immer wieder eine Herausforderung, denn man muss bedenken, nicht alles ist machbar für einen Live Action Film. Dennoch versucht man es bei Fullmetal Alchemist und schafft es viele Charaktere sehr gut umzusetzen. Al sieht wirklich aus wie im Manga, was noch am einfachsten ist. Edward ist zwar auch gut getroffen und spielt immer wieder auf seine Größe an. Dennoch wirkt er etwas befremdlich in der Welt. Doch auch die Uniformen des Militärs sind gut gewählt. Bei den Bösen gab man sich auch Mühe.

Die Bildsprache ist manchmal sehr übertrieben, vor allem am Anfang setzt man sie etwas merkwürdig ein. Vor allem auch einige Zeitlupenaufnahmen machen keinen Sinn. So sehen wir eine helle und heile Welt und kurz darauf ist alles düster und es regnet. Damit zeigt man zwar auch die Dramatik, die dahinter steckt, doch man nutzt sowas danach kaum noch in Fullmetal Alchemist. Dafür aber die Zeitlupen und manchmal passt es, auch wenn einige Aufnahmen nur für einen kleinen Witz genommen werden sehen sie gut aus. Im Finale bekommt man dann auch optisch Einiges geboten. Sogar Details, die für die Freigabe des Films sehr gewagt sind, etwa wenn jemand bei lebendigem Leibe verbrennt.

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Fazit:

Fullmetal Alchemist ist gelungen für einen Live Action Film. Dennoch musste man bei der Handlung und der Charakterentwicklung, und das ist unter anderem auch der limitierten Laufzeit eines Spielfilmes geschuldet, einiges kürzen. Dies führt auch dazu,dass bei der Vielzahl an eingeführten Charakteren viele Handlungsstränge aufgenommen-, fallengelassen und offene Fragen unbeantwortet bleiben.Die Synchro- und Lokalisierung ist weitestgehend solide geraten, kommt aber nicht ganz ohne Defizite, etwa stellenweise seltsam abgemischte Passagen, aus. Auch der Soundtrack wirkt an einigen Stellen sehr deplatziert und unpassend. Insgesamt wird man aber dennoch gut unterhalten.

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