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“Ys VIII – Lacrimosa of DANA” ist der bereits achte Teil der Ys Rollenspielreihe, die 1987 auf dem Sega Master System ihren Anfang nahm. Ähnlich wie bei anderen Rollenspielreihen (z.B. Dragon Quest, Final Fantasy, Tales of) haben die Ys Spiele alle eine separate Handlung, sodass keine Kenntnisse von Vorgängern nötig sind, um die Geschichte zu verstehen. Der achte Teil wurde 2016 erstmals für die PS Vita veröffentlicht, später auch noch für die Playstation 4 und hat es nun 2 Jahre später auch auf die Nintendo Switch geschafft.

Story

Adol Christin ist ein Abenteurer und mit dem Schiff Lombardia vom Kontinent Xandria nach Eresia unterwegs, als dieses von einem riesigen Monster mit Tentakeln angegriffen wird. Das alles passiert in der Nähe der sagenumwobenen Isle of Seiren, von der nie ein Mensch lebend zurück gekehrt ist. Nachdem das Schiff gesunken ist, wacht Adol auf dieser unbekannten Insel auf und beginnt diese zu erkunden. Dabei trifft er auf weitere gestrandete Menschen. Zuerst auf Laxia, die er beim Baden in einem Teich erwischt und die ihm zunächst mit Misstrauen begegnet. Nach und nach lernen sich die beiden aber besser kennen. Der dritte im Bunde ist der kräftige Sahad, der vor ihrem ersten Zusammentreffen auf der Flucht vor einem prähistorischen Dinosaurier ist. Doch zusammen können die drei ihn besiegen und erforschen von dem Zeitpunkt an zusammen die Insel. Im weiteren Verlauf folgen noch weitere spielbare Charaktere, mit denen zusammen das Geheimnis der Insel gelüftet werden möchte. Auch spielt man ab einem bestimmten Punkt die titelgebende Dana, die ihre ganz eigene Geschichte als “Maiden of the Great Tree” erlebt. Doch wie sich Adols und ihre Geschichte miteinander verknüpfen, das gilt es selbst herauszufinden und soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.

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Actionreiche Kämpfe

Das Echtzeit-Kampfsystem ist relativ simpel gehalten, wird im Laufe der Geschichte aber umfangreicher. Hauptsächlich wird jedoch der A-Knopf genutzt, um anzugreifen. Beim längeren Drücken auch mit stärkeren Attacken. Im weiteren Spielverlauf lernt man unterschiedliche Skills, die man während der Kämpfe aktivieren kann, solange man SP (Skill Points) besitzt. Durch das Benutzen dieser Skills lädt sich zudem eine weitere Leiste auf, mit der man mächtige Spezialattacken entfesseln kann, sobald diese voll ist.

Zunächst als Einzelkämpfer unterwegs, lernt man relativ früh im Spielverlauf neue Charaktere kennen, die Adol bei den Streifzügen über die Insel begleiten. Per Knopfdruck kann man zwischen den einzelnen Charakteren sowohl im Gelände als auch im Kampf wechseln. Weiterhin kann man auch die Kampftaktik der Charaktere, die man gerade nicht steuert, jederzeit per Knopfdruck zwischen offensiv und defensiv ändern. Sorgen um seine Mitstreiter muss man sich jedoch nie machen, da sie klug agieren und fast nie Schaden einstecken müssen. Andererseits helfen sie dem spielbaren Charakter aber auch nur sehr selten, sodass man selbst seine Lebensenergie und Umgebung immer im Auge haben sollte. Denn Heilung ist im Kampf nur über Items möglich. Außerhalb von Kämpfen und Dungeons kann man auch geheilt werden, wenn man für einige Zeit still steht.

Rollenspieltypisch gibt es Erfahrungspunkte für jeden besiegten Gegner – auch Charaktere, die am Kampf nicht aktiv teilnehmen, erhalten diese. Hat man genügend Erfahrungspunkte gesammelt, steigt die Spielfigur ein Level auf. Statusverbesserungen werden dabei automatisch verteilt, wobei lediglich Lebenspunkte, Stärke und Verteidigung als verstärkbare Parameter vorhanden sind.

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Bauen und Finden

Man kann auf einer verlassenen Insel allerdings nicht nur durchs Kämpfen überleben. Daher besitzt das Spiel auch einen ruhigeren Part, in dem es darum geht, seine eigene Basis auf der Insel aufzubauen und zu erweitern. Dazu bedarf es Hilfe weiterer gestrandeter Menschen, die es auf der weitläufigen Insel aber erstmal zu finden gilt. Einige Passagen lassen sich auch erst durch Teamwork öffnen, sodass eine bestimmte Anzahl an Personen zunächst gefunden und ins Camp gebracht werden muss, bevor man mit deren Hilfe dann neue Wege freilegen kann, die z.B. durch Steine oder Baumstämme blockiert sind. Für andere unwegsame Passagen sind besondere Gegenstände notwendig z.B. ein besonderer Handschuh zum Klettern an Ranken oder eine Lampe, um dunkle Höhlensystem zu erleuchten, die man im Laufe des Abenteuers finden kann.

Crafting ist auch ein Hauptbestandteil des Spiels. Es gibt bei Ys VIII kein Geld als Währung, was auf einer einsamen Insel auch Sinn macht. Wofür sollte man es auch ausgeben? Will man also Waffen verbessern, neue Rüstungen herstellen oder Tränke brauen, dann brauch man Rohstoffe, die man überall auf der Insel verteilt finden kann, an zahlreich verteilten Sammelpunkten, oder die von besiegten Gegnern hinterlassen werden. Seltenere Rohstoffe lassen sich zudem im Camp aus leicht zu findenden Rohstoffen herstellen. Zudem gibt es noch die Möglichkeit Angeln zu gehen. Gefangene Fische können auch gleich im Lager an der Kochstelle zubereitet werden, sofern Rezepte und weitere Zutaten vorhanden sind.

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Das Dorf wächst und wächst

Neue Einwohner bringen oft auch neue Möglichkeiten die Rohstoffe einzutauschen, da sie Stände oder Märkte im Basislager eröffnen, bei denen man einkaufen kann. Zudem gibt es im Dorf auch ein Questboard, an dem man sich Nebenquests von Einwohnern anschauen und erfüllen kann. Neben Belohnungen für die Erfüllung von Quests, kann das erfolgreiche Abschließen dieser Missionen auch weitere Boni bringen, beispielsweise mehr maximale Lebenspunkte. Wichtig ist die Interaktion mit den Dorfbewohnern auch, da man genügend Nebenaufgaben erfüllt haben muss, um das wahre Ending zu sehen (insgesamt gibt es 3 Enden).

Ab und zu wird das Dorf auch angegriffen und man hat in meist optionalen Raidkämpfen die Möglichkeit, das Dorf vor Monstern zu beschützen. Dazu muss man bei eingehender Raidwarnung zum Dorf zurückkehren und dann gegen mehrere Gegnerwellen kämpfen, die versuchen das Camp zu attackieren. Dabei werden pro Welle die Gegner zahlreicher und stärker. Für bestimmte Leistungen während dieser Raids z.B. kein Schaden genommen, bekommt man extra Punkte, für die es nach dem Raid Items gibt. Je mehr Punkte, desto seltener die Items.

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Faires Balancing

Insgesamt ist Ys VIII ein faires und ausbalanciertes Spiel. Selten trifft man auf Gegner, die weit über dem eigenen Level liegen und meistens kann man ihnen problemlos aus dem Weg gehen. Speichern ist auch jederzeit über das Menü möglich und geht glücklicherweise schnell von der Hand ohne lange Speicherzeiten.

Um nicht manuell die immer gleichen Wege auf der riesigen Insel laufen zu müssen, gibt es bestimmte Kristalle, die als Teleportationspunkte dienen. Als positiven Nebeneffekt heilen diese Kristalle auch die Lebenspunkte aller Charaktere komplett, weshalb sie des öfteren vor einem Endgegnerkampf positioniert sind. An einigen Kristallen schlagen die Protagonisten ein Camp auf. Einerseits kann man die Kochstelle des Camps zum Zubereiten von Speisen nutzen. Andererseits bieten diese Camps die Möglichkeit für Nachtexkursionen durch die anliegenden Gebiete, was oft für Nebenquests erforderlich ist, um bestimmte Gegenstände zu finden, die nur nachts erhältlich sind oder um besondere nachtaktive Gegner zu eliminieren.

Die Steuerung im Spiel ist insgesamt gut gelungen und geht auch gut von der Hand, weist aber einige ungünstige Tücken auf. So passiert es einem öfter, dass während des Kampfes die Minimap vergrößert wird und den halben Bildschirm bedeckt, da diese durch Druck auf den linken Analogstick ihre Größe verändert und man den Stick ebenfalls zum Bewegen benutzt. Weiterhin ist das Auslösen der Spezialattacke durch gleichzeitiges Drücken von L und R nicht optimal gelöst, da diese Attacke nicht selten unbeabsichtigt ausgelöst wird. Denn L brauch man für das Ausweichen im Kampf und R muss man gedrückt halten, um Skills zu aktivieren.

Grafik und Animation

Die Grafik ist ein zweischneidiges Schwert bei Ys VIII. Zwar unterscheidet sie sich kaum zwischen dem Handheldmodus und dem TV-Modus der Switch, was aber hauptsächlich daran liegt, dass die Grafik insgesamt sehr altbacken wirkt. Die Texturen sind sehr grob und oft pixelig, sodass die Grafik kaum über PS2-Niveau herauskommt.

Viel besser ist das Charakterdesign in den Menüs. Die Figuren sind liebevoll herausgearbeitet und gezeichnet. Ebenso die gezeichneten Bilder von Adols Träumen, die Danas Hintergrundgeschichte erzählen, sind schön gezeichnet und geben einem das Gefühl, einen Manga zu lesen. Bemerkenswert ist auch die hohe Qualität des Intros, das im Stil einer Animesequenz gehalten ist und alle Charaktere kurz vorstellt. Es sind auch noch weitere Animesequenzen im Spiel enthalten, die insgesamt aber leider sehr kurz ausfallen. Im Menüpunkt Galerie, den man vom Titelbildschirm aus erreicht, sind alle Bilder und Sequenzen, die freigespielt wurden, jederzeit abrufbar.

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Musik und Vertonung

Die Hintergrundmusik des Spiels wird von angenehmen Melodien begleitet, die sehr gut in die einzelnen Settings passen und das Abenteuer exzellent musikalisch begleiten. Besonders einige etwas rockige Melodien von Kämpfen und Dungeons sind überaus gut gelungen.

Die Vertonung aber wurde sehr inkonsequent umgesetzt. Der Held Adol ist komplett stumm und gibt nur einige Laute von sich, wenn man bei Gesprächen eine Auswahl treffen muss. Die anderen Charaktere haben insgesamt solide englische Synchronsprecher spendiert bekommen, allerdings sind nur ausgewählte Szenen vertont. Ein Großteil des Spiels ist leider unvertont geblieben. Es gibt auch keine deutschen Untertitel, sodass man Englischkenntnisse besitzen sollte, wenn man das Spiel spielen möchte. Das Englisch ist aber gut verständlich und sollte keine allzu großen Probleme bereiten.

Fazit

“Ys VIII – Lacrimosa of DANA” ist ein actiongeladenes Rollenspiel mit einer tollen Story, die zunächst langsam und etwas belanglos beginnt, sich aber extrem steigert und zwei sehr interessante Handlungsebenen miteinander vereinigt. Die Grafik wirkt leider nicht mehr zeitgemäß, das tolle Gameplay, die interessante Geschichte und die großartige musikalische Begleitung entschädigen dafür aber sehr. Insgesamt dürfte man mit der Hauptstory ca. 35-40 Stunden beschäftigt sein, doch auch nach dem Durchspielen erwarten einen noch einige Überraschungen. Wer also gerne japanische Rollenspiele mag und eine altertümliche Grafik verschmerzen kann, für den ist dieses Spiel klar zu empfehlen. Neben Xenoblade Chronicles 2 ist Ys VIII derzeit eines der besten RPGs für die Nintendo Switch.

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Mithos
Ich bin Frank und seit 2018 bei AnimeNachrichten als Redakteur tätig. Neben des Verfassens von News bin ich stark in das Korrekturlesen von Rezensionen und News eingebunden. Mich interessieren vor allem die Bereiche Anime und Gaming, aber ein paar wenige Mangareihen verfolge ich ebenso aktiv.
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