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Noch vor den vergangenen Weihnachtstagen, nämlich am 4. Dezember 2018, veröffentlichte peppermint anime den Film “Mary und die Blume der Hexen” auf DVD und Blu-Ray. Natürlich haben wir uns das Erstlingswerk des Animationsstudios Ponoc für euch angeschaut. Ob diese Erfahrung so magisch war, wie es der Titel des Films verspricht, das verraten wir euch in unserer Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

Eine seltene Blume

Zu Beginn der Geschichte zieht die kleine Mary Smith in das Dorf, in dem ihre Großtante wohnt. Dort wird sie fortan die Schule besuchen, doch bis diese losgeht, ist noch etwa eine Woche Zeit. Besonders viel zu tun gibt es in dem Anwesen ihrer Großtante nicht, so dass Mary, die ein wahres Energiebündel ist, sich schnell langweilt. Da es das Wetter zulässt, vergnügt sie sich im Garten, wo sie dem Gärtner jedoch mehr Probleme macht, als wirklich eine Hilfe zu sein.

Kurz darauf trifft sie auch noch auf einen Jungen im ähnlichen Alter, der im Dorf wohnt und Peter heißt. Dieser macht sich über sie lustig und betitelt sie als rotes Äffchen, was ihren feuerroten Haaren geschuldet ist, die Mary auf den Tod nicht ausstehen kann. Beim darauffolgenden Picknick trifft Mary auf das Katzenpärchen Gib und Tib, die sie in den nahen Wald lotsen, wo das Mädchen auf besonders schöne Blumen trifft, von denen sie eine mit nach Hause nimmt. Dort erklärt ihr der Gärtner, dass diese Blume den Namen “Flieg bei Nacht” trägt und so selten ist, dass sie nur in diesem Wald vorkommt.

Am nächsten Tag ist es äußerst neblig und Mary bekommt von ihrer Großtante den Auftrag, Peter ein Glas mit Marmelade zu bringen. Dabei wird sie noch einmal eindringlich davor gewarnt, bei diesem Wetter in den Wald zu gehen. Natürlich setzt sich Mary über diese Warnung hinweg und folgt Tib in die dichten Bäume. Dort findet sie an anderer Stelle erneut die “Flieg bei Nacht”, aber auch einen Besen, der schon lange Zeit im Wald zu stehen scheint. Als sie ausversehen eine der Blüten der blauen Blume zerdrückt, bilden sich Blumenzeichen auf ihren Handflächen und der Besen reagiert auf ihre Berührung.

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Von Hexen und Magiern

Bevor Mary realisiert, was da gerade mit ihr geschieht, schwingt sich der Besen auch schon mit ihr und Tib in die Lüfte und bringt sie geradewegs zu einem mysteriösen Ort, der sich Endor-Universität nennt und an dem angehende Hexen und Magier unterrichtet werden. Obwohl sie keine Ahnung hat, was genau vor sich geht, hält man Mary dort für eine neue Studentin, die nicht nur von der Direktorin Madam Mumbleshook persönlich herumgeführt wird, sondern durch eine Aneinanderreihung von Zufällen auch schnell als ein riesiges magisches Talent gilt. Wie sollte es auch anders sein, schließlich hat sie ja rote Haare – schon immer ein Merkmal besonders begabter Hexen!

Man merkt schnell, dass Mary glücklich ist, als ihre roten Haare endlich einmal als besonders positives Zeichen wahrgenommen werden und als man sie für ein Genie in Sachen Magie hält. Das ist mit ein Grund dafür, dass sie das Missverständnis rund um ihre Person im Endeffekt nicht aufklären kann. Dazu trägt aber auch eine eindringliche Warnung vor den Toren der Universität bei, denn wer diese ohne Erlaubnis betritt, der muss damit rechnen in ein anderes Wesen verwandelt zu werden. Im Büro der Direktorin erwähnt sie dann allerdings doch noch beiläufig die Blume, der sie ihre Kräfte zu verdanken hat – allerdings nicht ohne zuvor ein Buch einzustecken, das den mächtigen Hauptzauber enthält.

Eine prekäre Situation

Sofort als sie das Wort Blume in den Mund nimmt, ändert sich das Verhalten der Direktorin merklich. Diese möchte unbedingt erfahren, wo genau sich diese Blume befindet, die sie für die Verwandlungsexperimente von Doktor Dee nutzen möchte, der an der Universität naturwissenschaftliche Kurse unterrichtet. Unter dem Druck von Madam Mumbleshook erzählt Mary die Lüge, dass Peter über den Aufenthaltsort der Blume Bescheid wisse. Dummerweise lässt sie aber auch einen Zettel vor Ort, der Peters Adresse verrät.

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Als sie wieder im Haus ihrer Großtante ankommt, meldet sich kurz darauf bereits die Direktorin bei ihr, die Peter entführt hat, um Mary dazu zu bringen, ihr die “Flieg bei Nacht” zu bringen. Da sie selbst für dieses Problem verantwortlich ist, macht sich Mary gleich mit ihrer zuvor gepflückten Blume auf den Weg zurück zur Endor-Universität. Doch wird es ihr gelingen Peter zu befreien und mit ihm nach Hause zurückzukehren? Und selbst wenn, was wird aus den seltsamen Verwandlungsexperimenten des Doktors und der Direktorin, denen bereits viele unschuldige Tiere zum Opfer gefallen sind? All das möchten wir an dieser Stelle natürlich noch nicht vorwegnehmen. Schaut doch selbst einmal in “Mary und die Blume der Hexen” rein und findet es heraus. 🙂

Bild und Animationen

Zunächst zu den harten Fakten: Natürlich kommt “Mary und die Blume der Hexen” mit einer Auflösung von 1080p daher. Das Ganze liegt dabei im Format 1,85:1 vor. Das Bild ist stets wunderbar scharf und nutzt meist fröhliche und kräftige Farben, die das Geschehen passend unterstützen. Wer sich nicht zuvor über den Film informiert hat, aber sich grundsätzlich mit Animes auskennt, der wird sehr schnell merken, dass der Animationsstil des Films ganz klar an die großen Klassiker aus dem Hause Ghibli angelehnt ist. Das ist keine große Überraschung, bedenkt man, dass das Studio Ponoc von zwei Ghibli-Veteranen gegründet wurde, nämlich von Hiromasa Yonebayashi und Yoshiaki Nishimura, die beide viele Jahre für das japanische Kultstudio tätig waren.

Genau das spiegelt sich perfekt in “Mary und die Blume der Hexen” wider, der nicht nur bildlich wie eine Hommage an “Kikis kleiner Lieferservice” im modernen Stil daherkommt. Animationstechnisch ist der Film somit wunderbar anzusehen, ganz egal, ob es sich eher um alltägliche Szenen handelt oder ob der Zuschauer auf dem Bildschirm Magisches zu sehen bekommt. Sowohl die Charaktere, als auch die Hintergründe sind eine echte Augenweide – alles immer vor dem Hintergrund des Stils, der sich natürlich deutlich von anderen modernen Meisterwerken der Animationskunst, wie bspw. “Violet Evergarden”, unterscheidet!

Ton und Synchronisation

Der Ton des Films kommt sowohl bei der deutschen, als auch bei der japanischen Tonspur im DTS-HD Master Audio Format daher. Dieses Format ist qualitativ hochwertig und liefert zu jeder Zeit einen einwandfreien Ton, der übrigens jeweils über eine 5.1 Surround-Tonspur ausgegeben wird. Das ist für Animes nicht unbedingt selbstverständlich, war ob der Tatsache, dass “Mary und die Blume der Hexen” natürlich für die große Leinwand produziert wurde, aber durchaus zu erwarten.

Die deutsche Synchronisation des Films ist indes sehr gut gelungen. Alle beteiligten Sprecher machen ihre Sache sehr gut. Laura Jenni, die man beispielsweise bereits als Mitsuha aus Makoto Shinkais “Your Name.” kennt, passt mit ihrer Stimmlage auch sehr gut zu der kleinen Mary, die sie von Anfang bis Ende des Films wirklich gut vertont. Besonders sticht jedoch Kai Taschner als Doktor Dee hervor, dessen unverwechselbare Stimme hervorragend zu dem seltsamen Wissenschaftler passt. Bei der Sprecherwahl wurde hier also gute Arbeit geleistet. Gepaart mit dem stets gefälligen Dialogbuch ergibt sich somit bezüglich der hiesigen Synchronisation ein stimmiges Gesamtbild.

Physische Umsetzung

Natürlich hat die physische Umsetzung des Produkts auch diesmal wieder keinen Einfluss auf die Gesamtwertung unseres Reviews. Dennoch möchten wir euch entsprechende Details nicht vorenthalten, damit ihr als potenzielle Käufer des Films wisst, auf was ihr euch einstellen könnt. Für unsere Rezension stand uns dabei eine Standard-Version der Blu-Ray-Variante von “Mary und die Blume der Hexen” zur Verfügung, auf die sich alle nachfolgenden Informationen und Fotos beziehen.

Diese Standard-Variante des Films kommt in einer einfachen Amaray-Hülle daher, die sich in einer Papp-O-Card befindet.  Auf diesem Schuber, der von einer Illustration von Protagonistin Mary geziert wird, konnte man dabei löblicherweise auf ein aufgedrucktes FSK-Zeichen verzichten. Dieses befindet sich dafür auf dem inneren Cover, was jedoch verschmerzbar ist, schließlich wird dieses meist durch den Schuber umhüllt.

Auf physische Extras hat man bei der Standard-Variante der Veröffentlichung indes komplett verzichtet. Dafür sind auf der Disc jedoch umfangreiche digitale Extras enthalten. Im Einzelnen handelt es sich dabei um eine Pressekonferenz, ein Making-of Promo, ein Interview, Trailer sowie Featurettes.

Fazit

Mit “Mary und die Blume der Hexen” präsentiert das Studio Ponoc den Zuschauern eine animierte Interpretation der Geschichte “Der verhexte Besen” von Mary Stewart, animationstechnisch angelehnt an die beliebten Filme des Studio Ghibli. Der Film begeistert dabei von Anfang an mit seinen schön herausgearbeiteten Charakteren, deren schrullige Eigenheiten sie zu etwas ganz Besonderem machen. Auch die Geschichte rund um das kleine Mädchen Mary, das mir nichts dir nichts plötzlich Magie einsetzen kann, zieht einen schnell in ihren Bann, auch wenn man immer wieder einmal das Gefühl hat, so etwas vielleicht schon einmal in anderer Form irgendwo gesehen zu haben. Die Animationen sind dabei wunderbar gelungen und tragen gemeinsam mit der ganz hervorragend umgesetzten deutschen Synchronisation, die auch durch eine gut gewählte Besetzung auffällt, ihren Teil zum positiven Gesamteindruck bei.

Sicherlich lässt der Streifen an der ein oder anderen Stelle die geniale Originalität einiger Meisterwerke von Hayao Miyazaki vermissen, dennoch ist “Mary und die Blume der Hexen” ein absolutes Muss für alle Ghibli-Fans. Doch der Film eignet sich auf Grund seiner Thematik auch hervorragend für einen Filmnachmittag oder -abend mit der ganzen Familie. Und auch wer normalerweise vielleicht nicht so viel mit Animes anfangen kann, jedoch Geschichten à la “Harry Potter” liebt, darf dem Streifen gerne eine verdiente Chance geben!

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ALLGEMEINE DATEN

Veröffentlichung: 4. Dezember 2018

Publisher:  peppermint anime

Genre: Abenteuer, Fantasy

Laufzeit: ca. 103 Minuten

FSK: 6

Bild: 1080p

Ton/Sprache: DTS HD MA 5.1 Deutsch & Japanisch

Untertitel: Deutsch

Bestellen bei Amazon.de:
Handlung:

Das Mädchen Mary, das so unglücklich über seine roten Haare ist, folgt aus Neugier einem schwarzen Kater namens Tib in den Wald. Dieser führt sie zu einer seltsamen Blume. Ganz in der Nähe der Blume entdeckt Mary auch noch einen Besen. Ehe sie sich versieht, trägt dieser das überraschte Mädchen über die Wipfel der Bäume hinfort in die Wolken. Die Reise endet bei der Endor-Universität für Magie. Mary wird dort irrtümlich für eine neue Studentin gehalten. Die Leiterin der Universität glaubt – nicht zuletzt aufgrund von Marys prächtigen roten Haare – eine außergewöhnlich begabte Hexe vor sich zu haben. Anfangs ist Mary von dem, was sie sieht und erlebt, fasziniert. Doch schon bald kommt sie den dunklen Machenschaften der Universtätslehrer auf die Schliche …


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Steffen
Ich bin Steffen, seit 2016 Teil des AnimeNachrichten-Teams und nur wenig kürzer auch als Chefredakteur tätig. Aus diesem Grund habe ich meine Finger eigentlich in allen Themengebieten im Spiel, kümmere mich jedoch inbesondere um Anime, Manga, Light Novels, Interviews sowie um die Kommunikation mit unseren Partnern aus der Branche.
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