© Waki Yamato, Kodansha / "Haikara-san" Partners

„Anime heutzutage fühlen sich nicht mehr so an wie früher.“ Mit diesen Worten haben wir vor einem Jahr die Review zu “Mademoiselle Hanamura #1 Aufbruch zu Modernen Zeiten” begonnen – und das mit gutem Grund: Der Film war ein fantastischer Rückblick auf vergangene Zeiten der Anime-Industrie. Der Streifen begeisterte uns durch seinen Mix aus nostalgischen Humor und Animation, wie auch mit seiner zeitlosen Geschichte, die heute noch so aktuell ist, wie sie es vor 44 Jahren schon war.

Nun musste der Nachfolger, “Mademoiselle Hanamura #2 Eine Romanze in Tokyo”, in große Fußstapfen treten. Wird das Humor-Level gehalten, und wird Benio es schaffen ihren geliebten Shinobu in der Mandschurei wieder zu finden? Aber vor allem: Kann der Film unsere Erwartungen erfüllen? Das erfahrt ihr in der nachfolgenden Review.

Achtung, ab dieser Stelle wie gewohnt: Spoiler voraus!!!

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Handlung

“Mademoiselle Hanamura #2 Eine Romanze in Tokyo” beginnt genau dort, wo der Vorgänger endete. Benio ist in der Mandschurei angekommen und steigt in einen Zug, um Sibirien und potenziell so auch Shinobu näher zu kommen. Sie sucht nach dem so genannten schwarzen Wolf, einem Banditen, der angeblich einmal der selben Truppe wie Shinobu angehört haben soll. Benio vermutet, dass es sich dabei vielleicht um Shinobu handeln könnte, wird aber bitter enttäuscht, als es sich nur um seinen ehemaligen Kameraden Shingo Onijima handelt. Dieser berichtet Benio vom letzten Mal, als er Shinobu sah. Shingo vermutet ebenfall, dass er tot sei, ist jedoch von Benios Glauben daran, dass Shinobu noch lebt, so ergriffen, dass er selbst Hoffnung schöpft.

Nun kehrt Benio nach Japan zurück – nach Hause, um dort Shinobus Familie wieder unter die Arme zu greifen und wieder in der Redaktion von Tosei Aoe zu arbeiten und nach neuen Stories zu suchen. Bei einer dieser Stories trifft Benio ihre Schulfreundin Tamaki Fujieda, die auch Reporterin geworden ist. Nach einem feucht-fröhlichen gemeinsamen Abend in einer örtlichen Kneipe entdecken die beiden auf ihrem Heimweg ein Luftschiff am Himmel. Es stellt sich heraus, dass sich in dem Lufschiff die zwei Zaren Larissa und Sasha befanden, welche nun im Exil in Japan leben.

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Benio fällt auf, dass der Zar Sasha ihrem Shinobu sehr ähnlich sieht. Onijima, welche kurz darauf auch wieder nach Japan kommt, schafft es, Benios Vermutung zu bestätigen. Kurz darauf schafft Shinobu es auch wieder, sich zu erinnern. Jedoch kehrt er nicht zu Benio zurück, sondern bleibt bei Larissa, da diese an einer sehr schweren Krankheit leidet, die sie umbringen wird und er sie nicht allein lassen kann. Zur selben Zeit entdeckt Tosei, dass er Gefühle für Benio hegt. Shinobus Verhalten macht ihn auch sehr wütend, weshalb er diesen auch gleich zur Rede stellt und seine Intention verrät, Benio heiraten zu wollen. Nun muss sich Benio zwischen ihrem Verlobten, der Welten entfernt und unerreichbar zu sein scheint, und Tosei, ihrem Chef, der für sie einige schwerwiegende Opfer erbracht hat, entscheiden.

“Mademoiselle Hanamura #2: Eine Romanze in Tokyo” fühlt sich in der Tat wie die perfekte Fortsetzung zum Vorgänger “Aufbruch zu Modernen Zeiten” an. Nicht nur beginnt der Film genau dort, wo der letzte Streifen geendet hat, der Film schafft es vor allen Dingen erwachsener zu wirken, ohne den Charme und Humor des ersten Teils zu verlieren. Dies ist, im Großen und Ganzen der Geschichte, eine sehr gute Idee, da so auch das Wachstum und “Erwachsenwerden” von Benio widergespiegelt wird. Es handelt sich zwar immer noch um dieselbe Person, mit dem selben Charme und Humor, die nun jedoch erwachsen geworden ist und sich mit viel größeren und dramatischeren Problemen auseinandersetzen muss. Der Film schafft es tatsächlich, mit seinen dramatischen Szenen, traurigen Momenten und historischer Fiktion ein Sequel zu sein, das hält, was es verspricht.

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Bild und Animation

Wie auch Teil eins wurde “Mademoiselle Hanamura #2: Eine Romanze in Tokyo” vom legendären Studio Nippon Animation animiert. Das Studio steckt hinter Klassikern wie “Wiki und die starken Männer”, “Dschungelbuch – Die Serie”, “Alice im Wunderland”, “Sindbad” und “Die Biene Maja”. Auch der zweite Film erweckte in uns – wie bereis der Erste – ein Gefühl der Nostalgie. Nostalgie für diese Serien, die wir in unserer Kindheit im TV sahen. Dieser Film erinnert daran auf fantastische Art und Weise. Sei es via Slapstick, welcher sehr visuell ausfallen kann, oder durch die wunderschön gezeichneten Hintergründe, vor denen die Handlung stattfinden darf, oder einfach durch die expressiven Ausdrucksformen, die die Charaktere transmittieren. Zusätzlich schafft es der Film noch einmal, die Kombination aus Old-School und New-School Shoujo-Manga-Looks ein bisschen besser zu kombinieren als es Teil 1 tat. Besonders in den dramatisch/romantischen Szenen ist diese Mischung gut beobachtbar. Ein Mix, den wir uns in Zukunft öfter erhoffen sehen zu dürfen.

Jedoch gilt auch für diesen Film: Die Animation ist nicht außergewöhnlich oder herausragend in irgendeiner besonderen Art und Weise, ausgenommen den nostalgischen Faktor – aber das muss sie auch nicht sein. Die Animation ist sehr adäquat für das, was der Film sein will: Ein historisches romantisches Drama mit viel Witz und Charme. Wir sind der Meinung, dass auffällige visuelle Effekte oder besonders herausragende Animationen vermutlich sogar vom Hauptfokus dieses Films abgelenkt hätten: Die Story, die Charaktere, die Romantik und das Drama. Die Animation als Mittel zum Zweck und nicht als Verkaufspunkt des Films erscheint uns angemessen.

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Ton und Synchronisation

Auch an dieser Stelle können und müssen wir auf unsere Rezension des ersten Films zurückgreifen. Denn wieder einmal ist es dem Synchronstudio Stutt i/O Synchron Stuttgart gelungen, eine Synchro zu produzieren, die passender kaum sein könnte. Leider wurden zwei der Charaktere, nämlich Tamaki Kitakouji und Tousei Aoe, mit neuen Synchronsprechern besetzt. Jedoch geben sich Julia Bautz und Jan Langer beste Mühe, die Rollen gut zu beerben, und schaffen dies auch größtenteils. Recasts sind immer schade, aber teilweise unvermeidbar.

Der Soundtrack ist, wie auch der des ersten Films, sehr nostalgisch gehalten. Jedoch kamen wir nicht umhin zu bemerken, dass für den zweiten Film der Nostalgie-Faktor im Austausch für etwas modernere Shoujo-Hintergrundmusik ersetzt wurde. Dies hielten wir jedoch für durchaus passend, da sich der komplette Film um Benios Weiterentwicklung und ihren Weg nach vorne dreht. Wir halten den Soundtrack gesamthaft somit für außerordentlich passend.

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Physische Umsetzung

Wie ihr es von uns schon kennt, hat die physische Umsetzung des Produkts keinen Einfluss auf die Gesamtwertung des Reviews. Dieser Abschnitt dient mehr dazu euch ein Bild von dem zu vermitteln, was euch als Käufer erwartet. Dabei beziehen sich alle Beschreibungen auf die Blu-Ray-Fassung des Films.

Wie für peppermint anime nicht unüblich kommt “Mademoiselle Hanamura #2: Eine Romanze in Tokyo” in einer Standard Amaray-Hülle daher, die in einem nach oben und unten hin geöffneten Pappschuber, auch O-Card genannt, steckt. Leider ist dieser Schuber nicht besonders stabil, weshalb er sehr vorsichtig zu behandeln ist, um ihn nicht zu beschädigen. Positiv lässt sich jedoch anmerken, dass das FSK-Logo auf dem Schuber nur aufgeklebt ist und sich mit wenig Mühe und ohne Rückstände entfernen lässt. Auf dem Schuber, wie auch der Amaray-Hülle, ist Benio Hanamura, unsere Heldin, zu sehen, gekleidet in ihrem Hochzeitskleid. Dabei steht sie in einer Kirche und hat einen Brautstrauß in der Hand.

Auf große Extras wurde bis auf einige Trailer für zukünftige Peppermint-Releases verzichtet.

Fazit

“Mademoiselle Hanamura #2: Eine Romanze in Tokyo” hat uns, ähnlich wie der der erste Teil, positiv überrascht. Denn der Film hat es gegen jeden Zweifel unsererseits geschafft, die hohen Erwartungen, die wir an ihn hatten, zu halten, und teilweise sogar noch zu übertreffen. Wir konnten den Film erstmals bereits auf dem Akiba Pass Festival 2019 sehen, wo er, wie auch der erste Teil, leider vergleichsweise wenig Zulauf erhalten hat. Wir sind jedoch der Meinung, dass die zwei Filme unter Umständen das Potenzial haben als Klassiker in die Anime-Geschichte einzugehen, nicht nur wegen ihren Zeitkapsel-Effekts, sondern auch dank einer Story und Thematik, die eigentlich immer aktuell sind. Damit meinen wir nicht unbedingt Drama und Romantik, sondern insbesondere die Emanzipation der Frau, welche in beiden Filmen stark thematisiert wird – und das auf wundervolle Art und Weise. Benios Geschichte ist eine, die wir so schnell nicht vergessen werden, und wir hoffen, dass Nippon Animation, aber auch andere Anime-Studios, sich öfter an älteren Manga-Vorlagen versuchen. Denn aus der Mischung von Alt und Neu kann etwas wunderschönes entstehen.

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Allgemeine Daten

Veröffentlichung: 21. Oktober 2019

Publisher: peppermint anime

Genre: Romance, Comedy, Drama

Laufzeit: 105 Minuten

FSK: 6

Bild: 1080p

Ton/Sprache: Japanisch (PCM 5.1), Deutsch (PCM 5.1) (DTS-HD Master, Audio 5.1)

                                                        Untertitel: Deutsch

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»Mademoiselle Hanamura« ist eine rührende Romanze über ein junges Mädchen, welches mit den japanischen Traditionen bricht. Sie hat früh ihre Mutter verloren und wuchs alleine mit ihrem Vater auf. Sie lernt Kendo kennen, trinkt Sake und kleidet sich gerne im westlichen Stil…


Alle Reviews auf AnimeNachrichten.de spiegeln die Meinung des jeweiligen Autors wider.

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Noé
Hi, ich bin Noé und seit 2018 bei Animenachrichten.de. Ich bin ein typischer Anime-Fan aus der Generation RTL 2 und mit Card Captor Sakura und Detektiv Conan großgeworden. 2019 hab ich ein halbes Jahr aus Kyoto berichtet. Bei AN schreibe ich vorrangig Anime- und Gaming-News, bin aber auch dafür bekannt ab und zu etwas kreativ zu werden. ^^
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